Josef Rathgeb
"Jetzt ist die gefährlichste Zeit für Rehkitze"
OBERNEUKIRCHEN/BEZIRK. Der Mai ist nicht nur der Geburtsmonat vieler heimischer Wildtiere, wie Rehe, Feldhasen, Fasane und die vom Aussterben bedrohten Rebhühner, er ist auch immer der Start in die Jagdsaison. Der "Maibock" ist vielen ein Begriff. Die Schusszeit auf einjährige Böcke, in der Jägersprache "Jährlinge" und auf die sogenannten "Schmalrehe" hat bereits am 1. Mai begonnen.
Die Hälfte der Muttertiere (=Geißen) hat bereits ihre Rehkitze "gesetzt". Der stellvertretende Bezirksjägermeister und Oberneukirchner Bürgermeister Josef Rathgeb weiß: "Jetzt ist die gefährlichste Zeit für die Kitze, weil die erste Mahd der Landwirte unmittelbar bevor steht.
Die Mähwerke sind die größte Gefahr". Denn die Geißen suchen für ihre Kitze ruhige Plätze im hohen Gras, um sie vor allem vor Füchsen zu schützen und werden schlecht gesehen. Rettungsaktionen stehen auf dem Programm: "Die gute Zusammenarbeit von Jägerschaft und Bauern rettet vielen Jungtieren das Leben", so Rathgeb. Das funktioniert heutzutage ganz unkompliziert, zum Beispiel mit einer WhatsApp-Gruppe.
Abschussplan
Ab 1. Juni dürfen auch mehrjährige Rehböcke geschossen werden und ab 1. August die stärksten Böcke. Mit 16. August können auch mehrjährige Geißen erlegt werden. In jedem Bezirk gibt es einen für die Jäger behördlich vorgegebenen Abschussplan. Im vergangenen Jagdjahr waren in Urfahr-Umgebung zum Beispiel 5.233 Rehe vorgegeben. "Wir haben den Abschussplan zu 101 Prozent erfüllt. Wir sind traditionell ein Vorzeigebezirk bei der Wald-Wild-Balance", ist der Oberneukirchner stolz. Im Bezirk gibt es 48 Jagdreviere, davon sind 35 Genossenschaften und 13 Eigenjagden.
Wildbret begehrt
Jäger Rathgeb hat heuer schon einen Maibock genossen, den seine Frau erlegt und gekocht hatte: "Mehr bio geht fast nicht." Die meiste Wildbret in Urfahr-Umgebung geht in die Direktvermarktung und auch in die Gastronomie. Im Vorjahr fiel durch den Corona-Lockdown im Herbst die Gastronomie ein wenig aus. Rathgeb geht aber davon aus, dass in diesem Jagdjahr wieder wenig an Wildbrethändler geht.
"Corona hat die Nachfrage bei regionalen Produkten und heimischen Wildbret weiter verstärkt", erklärt der Bürgermeister. In seiner Heimatgemeinde Oberneukirchen verkochen die meisten Wirtshäuser regionales Wild. Die Hoftaverne Atzmüller in Waxenberg hat sogar die "Wild-Qualitätsplakette", aber auch die Waldinsel am Golfplatz, das Gasthaus Schöftner und Fridi's Marktstub'n in Oberneukirchen und der Annahof in Traberg bieten regionales Wild an.
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