Zahl der Sexualdelikte im Bezirk ist gestiegen
So schätzt der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer die aktuelle Kriminalitätsstatistik ein.
BEZIRK. In Oberösterreich stieg die Kriminalitätsrate im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2015 um 5,7 Prozent. Mit einem Plus von 4,3 Prozent bei der Kriminalität liegt Urfahr-Umgebung unter dem oö. Schnitt. Allerdings verzeichnet der Bezirk den größten Anstieg aller vier Mühlviertler Bezirke. Ein geringeres Plus ist in UU bei strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben (+2%) sowie Freiheit (+4%) festzustellen. Deutlicher gestiegen sind Eigentumsdelikte (+10,1%) und Sexualdelikte (+36,85%). Speziell Einbrüche in Kraftfahrzeuge und in Firmengebäude sind mehr geworden. Dafür verzeichnet die Polizei ein erhebliches Minus bei Kfz-Diebstählen. Erwin Pilgerstorfer, der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant interpretiert die Zahlen im Interview:
Warum war Urfahr-Umgebung 2016 bei Verbrechern „beliebter“ als das restliche Mühlviertel?
Pilgerstorfer: Das liegt vor allem an der Nähe zum Ballungszentrum Linz. Der südliche Teil des Bezirks ist von Strafhandlungen mehr betroffen als der Norden.
Wie erklären Sie sich den extremen Anstieg von 36,85 Prozent bei den Sexualdelikten?
Das sind einerseits Strafhandlungen, die mit pornografischen Darstellungen im Internet zusammenhängen, wie zum Beispiel Online-Nötigungen. Nicht selten sind hier auch Minderjährige im Spiel. Andererseits fallen hier auch Delikte hinein, wie etwa unzüchtige Handlungen und Grapschereien. Häufig gibt es dabei einen Zusammenhang mit Personen mit Migrationshintergrund. Diese Kriminalität war vor der ersten großen Flüchtlingswelle ganz wenig vorhanden. Zum Beispiel gab es im Jahr 2015 nur drei Delikte dieser Art im Bezirk. 2016 waren es schon zehn Delikte. So ist der gewaltige Prozentanstieg zu erklären.
Warum wurde im Vorjahr mehr in Autos eingebrochen als überhaupt gestohlen?
Bei Einbrüchen ist großteils der Süden betroffen, vor allem Steyregg. Auch hier gibt es einen Zusammenhang mit Migranten. Manchmal reicht eine offen sichtbare Handtasche, Sonnenbrille oder zum Beispiel nur eine 10-Euro-Banknote auf dem Beifahrersitz als Motivation für einen Einbruch.
Was macht die Polizei gegen zunehmende Kriminalität?
Etwa mit der Aktion „Gemeinsam. Sicher“, bei der ein Präventionsnetzwerk gemeinsam mit der Bevölkerung aufgebaut wird. Neu ist eine bezirksweit agierende Unterstützungsgruppe in fremden- und kriminalpolizeilichen sowie in staatsschutzrelevanten Angelegenheiten statt der AGM-Dienststelle Bad Leonfelden, die seit 1. März 2017 in die AGM-Nord in Leopoldschlag (Bezirk Freistadt) integriert wurde. Diese vier Spezialisten werden von den Polizeiinspektionen unterstützt. Auch mit der Bezirkshauptmannschaft UU arbeiten wir gut zusammen.
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