Predigtdienst, Häppchen die Zweite

Im Rahmen meines neuen Projektes versuche ich, anhand der Ideen, die ich in einem vor ein paar Monaten veröffentlichten Heftchen (online) dargelegt habe, das jeweilige Sonntagsevangelium aus dem katholischen Gottesdienst zu kommentieren.

Hier, als kleine Kostprobe, das Kommentar zum letzten Sonntag (Weißer Sonntag):

Text des Evangeliums: Joh. 20;19-31

Kommentar:
Durch seine Auferstehung nihilierte Christus die Wirkmächtigkeit der Justiz der Herrschenden. Der den "Kindern des Lichts" verheißene Sieg des "inneren Gottes", der in der Welt, in der Realität, den Tatsachen nach, ständig um sein Überleben und seine "halbe Freiheit" gegenüber den "biologischen und sozialen Bedingungen [...] [der] Existenz [des Menschen]" kämpfen muss, symbolisiert in der Auferstehung Christi, führt nicht nur die Sterblichkeit des Einzelnen ad absurdum, sondern auch die Dominanz der "Kinder dieser Welt". Christus verneint in seiner Auferstehung also gleich zwei ewige Tatsachen, zwei Naturgesetze.
Diejenigen der Jünger, der Wenigen, die die Emanzipation ihres "inneren Gottes" von den Tatsachen, den Zwängen der Welt, notwendig hatten und Christus deswegen gefolgt sind, die sich, unmittelbar nach dem vermeintlichen Sieg der Ordnung, des Staates, der Welt, über einen nihilistischen Aufrührer, nach der Demütigung und endgültigen Niederlage ihres Meisters, seinem Tod am Kreuz also, voller Furcht und in Erwartng ihrer baldigsten Auslöschung in ein gemeinsames Versteck verkrochen und die Türen fest versperrten, war das Wiedersehen mit ihrem Meister, mit Christus, eine Überwindung der Furcht und damit eine Erlösung.
Die "frohe Botschaft" vom Leben und Wirken Jesu, der sich der Notwendigkeit seiner Abgrenzung von der Welt, seiner Göttlichkeit also, stellt und die Konsequenzen, die aus dieser Abgrenzung und Verneinung folgen, trägt, gipfelt in der Geschichte von der Auferstehung Christi. "Frohe Botschaft", das ist die gelungene Emanzipation des Einzelnen von der Welt in ihm und um ihn, die Verheißung des ersehnten Sieges des "inneren Gottes" über alles Pflanzenhafte, alles Lebendige, über die Welt.
Die Jünger, die beim ersten Erscheinen Christi nach seinem Tod anwesend waren erlebten diesen Sieg unmittelbar.

In der kirchlichen Tradition wird der heutige Sonntag auch "Kleinostern" genannt.
Thomas, dem einzigen der Zwölf, der beim ersten Erscheinen Christi im Kreis der Apostel nicht anwesend war, wird die Unmittelbarkeit der Anschauung des Sieges Christi nicht zuteil. Er kann nicht glauben. Wer könnte auch so etwas "nicht sehen und doch glauben", ohne vollkommen frei von allen Bindungen an die Welt, ohne im landläufigen Sinne verückt oder ein Gott oder "selig" zu sein?
Wie die meisten der "Priesterlinge", der "Spannungsmenschen", die die Kultivierung ihres "inneren Gottes" und den Versuch des Zurechtstutzens ihrer "inneren Pflanze" notwenig haben, muss Thomas erst erkennen, dass es neben den ewigen Gesetzen der Welt, die so jemanden wie ihn immer in Frage stellen, noch die Realität des Christus gibt.
Erst als Thomas dieser zweiten Realität selbst ansichtig wird, als er die Nihilierung der Gerechtigkeit der Welt, die Nihilierung der Demütigung der Göttlichkeit am Kreuz also, erlebt, um sie weiß, kann er beginnen, ein seiner Priesternatur entsprechendes Leben zu führen.
Jede Erkenntnis der eigenen Priesterlichkeit, jede Entdeckung der eigenen (halben) Freiheit durch einen Spannungsmenschen, jede Entscheidung einer der Wenigen sich selbst gerecht zu werden ist ein kleiner Sieg der Gottheit, ein kleines Ostern.

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