Abwechslung ist wichtiger als Stress
Saisonarbeit verlangt besonderen Einsatz im Arbeitsleben ab - mit vielen Vor- und Nachteilen.
LESACHTAL (nic). Die Gastronomie- und Tourismusbranche wollte der Lesachtaler Dominik Tiefenbacher so richtig kenenlernen. Deshalb entschied sich der 23-Jährige zur Saisonarbeit und verbrachte die Wintermonate in einem 5-Sterne-Hotel auf dem Söldener Gletscher. "Das ist einfach viel Abwechslung," erklärt er.
Bereits seit sechs Jahren ist die Arbeit im Service nicht nur Profession, sondern auch Leidenschaft für den jungen Mann. Die Arbeit in unterschiedlichen Betrieben - im Sommer kehrte er jetzt ins Hotel Tuffbad in seine Heimat zurück - hat ihn nach eigenem Bekunden weit gebracht. "Ich habe so viel über Produkte und unterschiedlichen Nationalitäten gelernt. Das ist fast unbezahlbar," resümiert Tiefenbacher.
Auch wenn er die Eltern, die Freunde und die Heimat vermisst hat, überwiegen doch die positiven Eindrücke: "Ich habe auch neue Freunde getroffen und im Winter blieb noch Zeit zum Skifahren und zum Relaxen - trotz einer Sechs-Tage-Woche."
Für Kathrin Nussbaumer hatte die Saisonarbeit ehrgeizige Hintergründe. "Ich habe dreieinhalb Jahre saisonmäßig immer wieder in anderen Betrieben gearbeitet, weil ich 2010 an der Berufs-Europameisterschaft im Service teilgenommen habe," beschreibt sie ihre Motivation. "Die Erfahrungen waren wichtig."
Der Einsatz der heute 27-Jährigen hat sich gelohnt: Heraus kam Doppel-Gold im Einzel- und im Teambewerb. Heute ist sie Serviceleitung im Hotel Tuffbad im Lesachtal und genießt die geregelten Arbeitszeiten. Die ermöglichen ihr sogar, jetzt die Matura auf der Abendschule nachzuholen. "Ohne die Unterstützung der Arbeitgeber, der Freunde und der Familie und die eigene Energie, wäre das jedoch kaum machbar."
Für Nadine Schmid, die seit 18 Jahren in der Gastronomie arbeitet und seit fünf Jahren die Büroleitung im Tuffbad inne hat, wäre Saisonarbeit heute nicht mehr denkbar. "Meine Tochter ist sieben Jahre alt, mein Mann ist Küchenchef im Hotel - da ist ohnehin jede Arbeitswoche neu zum Planen."
Der geregelte Dienst mit freien Tagen und meist freien Wochenenden kommt der Familiensituation sehr entgegen. Dass Saisonarbeit mit Kindern und einem Familienleben kaum vereinbar ist, bestätigen auch Dominik und Kathrin. Aber die Abwechslung finden alle spannend und lehrreich und möchten sie keinesfalls missen.
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