Ein Pferd als Fall für den OP
Die WOCHE durfte Tierarzt Wolfgang Pasterk bei einer OP beobachten.
Von Julia Wolte
Ein Notfall erfordert früh am Morgen eine rasche Planänderung. „Ein Springpferd hat eine Fraktur des Griffelbeines und muss operiert werden – je früher, desto besser“, erklärt Wolfgang Pasterk. Das Griffelbein kann bei einem Pferd entfernt werden (siehe „Zur Sache“).
Wenig später verabreicht der Tierarzt dem Pferd eine Sedierung im OP. Pasterk arbeitet bei Operationen nicht nur mit seiner Frau, sondern auch mit seinem Kollegen Andreas Sendlhofer zusammen: Er ist für die Anästhesie zuständig, steuert und überwacht die Narkose.
Ein Kran hilft bei der Arbeit
Als das Pferd betäubt am Boden liegt, wird es mit Hilfe eines Krans positioniert.
Danach wird die zu operierende Stelle am Bein geschoren und die losen Härchen werden weggesaugt. Anschließend bindet Pasterk das Bein mit einem Gummiband ab, um das Blut hinauszudrücken.
So kann er während der Operation besser sehen. „Das Bein wird gewaschen, desinfiziert und steril abgedeckt. Dann wird der Rest des Pferdes mit grünen Tüchern bedeckt, damit kein Staub in das OP-Feld fällt“, erklärt der Tierarzt.
Operation gelungen
Wenig später sind die Haut und das darunter liegende Gewebe durchtrennt, das angebrochene Griffelbein herausge-stemmt und alles wieder zugenäht. Die Operation ist gelungen. „Jetzt räumen wir alles weg und schließen die Tür zur gepolsterten Aufwachbox, damit das Pferd in aller Ruhe aufwachen kann“, klärt Pasterk auf, der im nächsten Jahr sein 30-jähriges Berufsjubiläum feiert.
Flexibilität ist alles
Der Völkermarkter operiert aber nicht nur Pferde, sondern behandelt neben Klein- und Heimtieren auch die Affen von Landskron und Exoten. „In meinem Beruf ist Flexibilität gefragt und die Kontraste sind oft sehr groß“, sagt er. Trotzdem würde er den Beruf des Tierarztes jederzeit wieder ergreifen. Seine Praxis in Völkermarkt gibt es seit 1953. Wolfgang Pasterk hat sie von seinem Vater übernommen und wird sie eines Tages an Tochter Christina weitergeben. Sie schreibt gerade an ihrer Dissertation und sammelt Praxiserfahrung in Wien.
ZUR SACHE
Das Griffelbein: Eine stammesgeschichtliche Rückbildung am Bein des Pferdes. Es hat keine Funktion mehr und kann daher getrost entfernt werden. Bricht sich ein Pferd ein Bein, so ist das in den meisten Fällen sein Todesurteil.
Name: Dr. Wolfgang Pasterk
Wohnort: Völkermarkt
Familie: verheiratet, 3 Kinder
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