Lockdown, Impfpflicht und Co.
"Das pure Chaos" – Gastronomen verärgert
Der Lockdown bringt die Gastronomen an den Rand der Verzweiflung. Wir sprachen mit Völkermarkter Wirten.
VÖLKERMARKT. "Momentan habe ich das Gefühl, dass die Leute, die sich an die Regeln halten, bestraft werden. Ich selbst bin auch geimpft und würde den Leuten empfehlen, sich die Impfung wenigstens zu überlegen. Die Lockdowns und Impfdebatten spalten die Bevölkerung und das ist traurig. Wir werden die Pandemie nur überstehen, wenn wir alle zusammenhalten", sagt Heinz Esterl, Inhaber des Gasthauses "Karawankenblick".
Alle für (K)einen
"Gerade der Dezember ist für die Gastronomie extrem wichtig, denn er ist unser gewinnbringendster Monat. Ich befürchte, dass viele Wirte diesen vierten Lockdown nicht überstehen werden. Hier muss den Gastronomen unter die Arme gegriffen werden. Mittlerweile ist es leider so, dass hier jeder Wirt für sich selbst kämpfen muss. Wir haben jetzt zum Beispiel wieder den Abholservice eingerichtet. Natürlich ist es nicht dasselbe, aber die Gäste sind zufrieden und wir haben weiterhin etwas zu tun und können unser Team fix angemeldet lassen. Das ist momentan das Wichtigste", sagt Esterl abschließend.
Schwere Zeiten
Judit und Kriszian Orban sind seit heuer die Wirte im Gasthaus "Bettlerklause" in Poggersdorf. Auch sie hat der Lockdown schwer getroffen. "Wir haben einen Abhol- und Lieferservice eingerichtet, damit wir nicht ganz zusperren müssen. Wir sind alle doppelt geimpft und mein Mann und ich sind auch schon für die dritte Impfung angemeldet. Es ist kein Allheilmittel, aber unsere beste Chance, das Virus irgendwie in den Griff zu bekommen", sagt Judit Orban. "Es ist alles viel zu spät passiert. Die Impfinitiative hätte schon im September starten müssen. Jetzt befinden wir uns in der für viele Unternehmen wichtigsten Zeit des Jahres und viele müssen aufgrund der Maßnahmen komplett zusperren."
Zu wenig, zu spät
"Hier braucht es Soforthilfe für die Gastronomie. Nicht erst in ein paar Monaten. Diese finanziellen Engpässe betreffen nicht nur uns, sondern auch unsere Lieferanten. Hier muss seitens der Regierung schneller reagiert werden, sonst werden viele Unternehmen nach diesem vierten Lockdown nicht mehr aufsperren können. Wir selbst gehen oft mit Bauchschmerzen ins Bett und hoffen jeden Tag auf Bestellungen, damit wir zumindest die Betriebskosten zahlen können", ist Orban sichtlich besorgt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.