Arbeitsmarkt
Fachkräfte und Lehrlinge dringend gesucht
Weniger Arbeitslose, viele offene Stellen: Bilanz zum Arbeitsmarkt im Bezirk für das Jahr 2021.
BEZIRK VÖLKERMARKT. "Im Jahr 2021 gab es im Bezirk Völkermarkt 20,4 Prozent weniger Arbeitslose", weiß Angelika Schleschitz-Newart, Regionalstellenleiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Völkermarkt. "Hier entspricht der Bezirk dem kärntenweiten Trend." Allerdings ist im Bezirk die Männerarbeitslosigkeit höher: "Das ist immer so und auch demografisch begründet, aber es besteht nur ein minimaler Unterschied."
Mehr offene Stellen
Im vergangenen Jahr waren beim AMS Völkermarkt um 64,5 Prozent mehr offene Stellen gemeldet. "Der Grund dafür liegt sicher darin, dass der Sommertourismus sehr gut gelaufen ist. Wir hatten sehr viele offene Stellen aus dieser Branche, aber auch aus den produzierenden Betrieben, die bei uns im Bezirk sehr stark sind", sagt Schleschitz-Newart. "Fachkräfte werden händeringend gesucht!"
Kärntenweit hebt AMS-Landesgeschäftsführer Peter Wedenig den weiterhin hohen Bedarf an Fachkräften in allen Branchen hervor. Schleschitz-Newart ergänzt dazu für Völkermarkt: "Bau, Baunebengewerbe, Metall, Elektro – das ist bei uns im Bezirk eins zu eins dieselbe Situation wie kärntenweit. Noch etwas größer ist der Bedarf im Tourismus, bei Beherbergungsbetrieben, durch die Einsaisonalität am Klopeiner See."
Viele Stellen für 2022
Die AMS-Regionalstellenleiterin ist bereits mit den Tourismusbetrieben in Kontakt: "Die Buchungslage wird voraussichtlich wieder gut sein und wir haben jetzt schon viele offene Sommersaison-Stellen für 2022 gemeldet."
Lehrstellenoffensive
Im Jänner wurden die Betriebe im Bezirk vom AMS bezüglich offenen Lehrstellen kontaktiert: "Ich kann jetzt schon sagen: Lehrlinge werden in allen Bereichen händeringend gesucht", ist das Fazit von Schleschitz-Newart. "2021 hatten wir leider eine Abnahme von Lehrstellensuchenden um 42 Prozent. Im Vergleich dazu hatten wir bei den offenen Lehrstellen ein Plus von 77,3 Prozent."
Jugendarbeitslosigkeit gering
Die geringe Jugendarbeitslosigkeit, die Landesgeschäftsführer Wedenig für Kärnten nennt, "spiegelt sich auch im Bezirk wider", so Schleschitz-Newart. "Die Arbeitslosigkeit bei Unter-25-Jährigen ist weit unter dem Niveau vor 2019." Hier spielen mehrere Faktoren zusammen: "Demografisch gesehen gibt es weniger Junge, weiters sind sehr viele in der Schule und weil wir sehr viele offene Stellen haben, können wir sie sehr gut vermitteln – auch mit unseren Programmen, wie zum Beispiel Implacement."
Qualifizierte Ausbildung
"Man muss leider offen sagen: eine schlechte Ausbildung begünstigt Arbeitslosigkeit", weiß Schleschitz-Newart. "Qualifizierung ist der Schlüssel, um Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Auch im Bezirk Völkermarkt sind fast 40 Prozent unserer Arbeitslosen leider nur mit Pflichtschulabschluss – unabhängig vom Alter. Mit einem Lehrabschluss – egal in welchem Bereich – hat man gute Chancen, nicht lange arbeitslos zu sein."
Langzeitarbeitslosigkeit
Die Langzeitarbeitslosigkeit ist ein großes Thema beim AMS Völkermarkt: "Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich leider erhöht. Probleme haben wir bei Über-50-Jährigen und gering Qualifizierten", sagt Schleschitz-Newart. "Die Strategie 2022 ist kärntenweit die Qualifizierung – auch bei älteren." In diesem Bereich bietet das AMS verschiedenste Kurse, darunter zum Beispiel Haustechniker, Stapler- und Lagerlogistik sowie im Bereich Handel mit E-Commerce. Das Förderprogramm "Sprungbrett" soll zudem helfen, Langzeitarbeitslosigkeit so kurz wie möglich zu halten. Abschließend betont Schleschitz-Newart: "Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit der freien Wirtschaft sowie mit allen Gemeinden und mit dem Land Kärnten."
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