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Dinge beim Namen nennen

Dinge beim Namen nennen ist nicht immer einfach. | Foto: pixabay
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Wer macht das heutzutage schon? Sie vielleicht? Sind wir ehrlich, eine gesunde Diskussion finden wir im Dialog nur mehr selten. Es sind oft plumpe Anschuldigungen, Jammern, Meckern und was sonst noch als Tierlaute aus unseren Mündern kommen kann. Aber Dinge beim Namen nennen, es aussprechen, ist nicht ganz einfach. Dabei bedarf es einer gesunden Portion an Kritikfähigkeit und der Wahrnehmung von Wahrheit. Kritikfähigkeit ist keine Einbahnstraße, sie geht in beide Richtungen. Selbst kritisiert zu werden und diese Kritik zu ertragen, aber auch konstruktive Kritik äußern zu können und dürfen. Die Wahrheit zumindest in Ansätzen erkennen. Hilfreich kann dabei sein, sich nicht nur auf eine Quelle zu verlassen und, noch wichtiger, dass man selbst lernfähig ist und sich der Vernunft bedienen kann.

Dinge beim Namen nennen heißt aber nicht stammtischmäßig auf den Tisch zu hauen und wie ein Prolet Kaffeesatzweisheiten zu verbreiten. Manche Politiker machen das vorzüglich, aber auch unter dem gemeinen Volk sind so einige Meister zu finden. Das Bedenkliche dabei ist meist, dass andere dabei verletzt und manche durch solche Hetzen mitgerissen werden oder Kinder von solchen Großmäulern übernehmen die Ideologie eins zu eins und verbreiten sie weiter. Das Schneeballprinzip lässt grüßen.

Was passiert, wenn wir der Vernunft, der Wahrheit und unserem Mut zur Kritik folgen? Wir werden von vielen dafür gelobt, von manchen verspottet oder sogar „gehasst“. Gerade Hass und Spott sind eben nur Formen des Neids. Der Neid darauf, nicht so sein zu können oder sein eigenes Ego nicht überwinden zu können, Andersdenkende zumindest zu akzeptieren.

In gewisser Weise versuchen wir uns immer die Situation, in der wir uns gerade befinden, schön zu reden. Besonders, wenn es nicht so läuft. Das ist ein Schutzmechanismus und sicherlich auch nicht ganz so schlecht. Das Glas ist dann dem Prinzip gemäß mal halbvoll mal halbleer. Sprich, positiv denken kann vieles bewirken. Das hat aber wenig mit Schönreden zu tun. Denn hier versuchen wir oft mit dem Schein an Positivem manch eine etwas schwierige Situation zu überblenden. Genau das vermeidet dann die Dinge beim Namen zu nennen.

Ich wünsche Ihnen mehr Mut, mehr Kritikfähigkeit und am Ende mehr Vernunft, damit Sie zukünftig Dinge beim Namen nennen können. Gewiss eine schwierige Gratwanderung, aber am Ende kann es sich für alle Beteiligten lohnen. Ein offener Umgang im Miteinander.

Christian Marold
RZ-Chefredakteur | Foto: RZ
Dinge beim Namen nennen ist nicht immer einfach. | Foto: pixabay
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