1 000 Glocken in Vorarlberg
Was hats eigentlich damit auf sich?

Die Glocke in Schoppernau bei der Einweihung | Foto: Katholische Kirche Vorarberg
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  • Die Glocke in Schoppernau bei der Einweihung
  • Foto: Katholische Kirche Vorarberg
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Nachdem in den kommenden Tagen die Glocken in der Karwoche als Zeichen der Trauer verstummen, läuten sie ab der Osternacht wieder alle: Rund 1 000 Glocken sind es alleine in Vorarlberg. Die jüngsten läuten in Nüziders und Schoppernau, die größte schwingt im Feldkircher Katzenturm.

1 000 Glocken allein in Vorarlberg läuten in den 150 Kirchen und 400 Kapellen und haben ursprünglich einen einzigen Zweck: Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die älteste Glocke Vorarlbergs läutet heute in der Schweiz. Die iroschottischen Missionare, die unter anderem auch bis in den Bodenseeraum kamen, benutzten Glocken, um auf sich aufmerksam zu machen. Mit ihnen, genauer gesagt mit den Missionaren Kolumban und Gallus kam im Jahr 610 die älteste bekannte Glocke nach Vorarlberg – die Gallusglocke. Heute befindet sich die Glocke allerdings nicht mehr im Land, sondern in der Kathedrale des benachbarten St. Gallen.

„Glockenschmelze“ im Krieg

Glocken wurden und werden seit jeher hauptsächlich aus Bronze hergestellt. Dieses gut gießbare, aber haltbare Metall hat auch klanglich hervorragende Eigenschaften. Es wurde aber auch zur Herstellung von Geschützen und Kanonen genutzt, weshalb besonders im Ersten Weltkrieg sehr viele Glocken zu Rüstungszwecken abgeliefert werden mussten.

Größte Glocke im Katzenturm

Heute befindet sich die größte Glocke in Vorarlberg im Feldkircher Katzenturm. Die heutige Glocke ist die vierte an diesem Ort, die ihren mächtigen Klang über Feldkirch erklingen lässt. 1665 wurde die erste Glocke in die Glockenstube des Turms gehängt. In den 1850er-Jahren bekam die in Feldkirch ansässige Glockengießerei Graßmayr den Auftrag, eine neue Katzenturmglocke zu gießen. Der Guss der großen Glocke war ein besonderes Ereignis, denn mit etwa 7.500 Kilogramm war die Glocke eine der größten Österreichs. Zum Läuten waren fünf bis sechs Mann notwendig. Heute übernimmt das die Elektronik. Die Katzenturmglocke hat zwei Weltkriege überstanden. Sie ist natürlich keine Kirchenglocke im herkömmlichen Sinn, aber sie erklingt besonders auch zu wichtigen kirchlichen Anlässen. So läutet sie beispielsweise jeden Freitag um 15 Uhr – also zur Sterbestunde Jesu. Genauso wird die Glocke auch bei wichtigen kirchlichen Ereignissen geläutet, wie Bischofsernennungen oder Bischofsweihen.

Noch ein paar Infos

Ein Kuriosum in Sachen Kirchen und Glocken ist sicher die Rankweiler Josefskirche. In ihrem Turm befinden sich keine Glocken.
Glocken werden übrigens bis heute – nicht regelmäßig, aber immer wieder einmal neu gegossen.
Die jüngsten Glocken in Vorarlberg sind die Geläute in Nüziders (2017) und Schoppernau (2019).

Die Glocke in Schoppernau bei der Einweihung | Foto: Katholische Kirche Vorarberg
Glocke in Gantschier | Foto: Katholische Kirche Vorarberg

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