Rücktritt von Kessler und Metzler
Inseratenaffäre rund um den Wirtschaftsbund

Knalleffekt in der Inseratenaffäre des Wirtschaftsbundes: Jürgen Kessler und Hans-Peter Metzler sind zurückgetreten. | Foto: RZ
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VORARLBERG. Im Fall um die Inseratenaffäre rund um die ÖVP-Wirtschaftsbundzeitung „Vorarlberger Wirtschaft“ gibt es die ersten Rücktritte. Wirtschaftsbund-Direktor Jürgen Kessler und der Präsident des Wirtschaftsbundes, Hans-Peter Metzler, treten von ihren Funktionen zurück.

Zur Vorgeschichte

Ausgelöst wurde die Aufregung bereits im vergangenen Herbst durch einen „#doublecheck“-Beitrag auf Ö1. Hier wurde aufgedeckt, dass der Wirtschaftsbund-Direktor Kessler an jedem Inserat, das in Zeitschriften der Wirtschaftskammer Vorarlberg erscheint, mitverdient. Anschließend hat sich Kessler im Dezember aus der Agentur, die das Anzeigengeschäft für eine Reihe von Zeitschriften der Wirtschaftskammer Vorarlberg abwickelt, zurückgezogen.

Der Vorarlberger Wirtschaftsbund hat Anfang dieser Woche eine Selbstanzeige getätigt. Der Wirtschaftsbundist  eine Teilorganisation der Landes-ÖVP. Derzeit soll das Finanzamt für Großbetriebe die Geldflüsse rund um den Wirtschaftsbund untersuchen. Dem Vernehmen nach soll es dabei um die steuerrechtliche Einstufung der Zahlungen des Vereins Wirtschaftsbund an die ÖVP gehen – konkret, ob diese mehrwertsteuerpflichtig sind oder nicht. Der Wirtschaftsbund soll auf ein entsprechendes Rechtsgutachten verwiesen haben, das Finanzamt soll die Sache anders sehen.

Der Wirtschaftsbund soll laut dem „Standard“-Bericht große Geldsummen an die Landes-ÖVP weitergeleitet haben, ohne diese zu versteuern. Das Geld, das an die ÖVP gegangen sein soll, soll dabei aus dem Magazin „Vorarlberger Wirtschaft“ stammen, für das eine Firma Anzeigen lukrierte, an der Wirtschaftsbund-Direktor Kessler Anteile hielt.

Nach Recherchen der „Vorarlberger Nachrichten“ dürfte das Magazin „Vorarlberger Wirtschaft“ des Vorarlberger Wirtschaftsbundes eine wahre Cash Cow sein. Die „VN“ errechnete anhand einer Inserate-Auswertung der Publikation, die mit einer Auflage von 20.000 Stück erscheint, einen jährlichen Anzeigenumsatz von rund 1,2 Mio. Euro allein 2021. Wirtschaftsbunddirektor Jürgen Kessler dementierte gegenüber der Zeitung, diese Umsatzschätzung sei viel zu hoch.

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