Energiegemeinschaft Währing
Bei Strom und Wärme an einem Strang ziehen
Eine neue Energiegemeinschaft soll einerseits für nachhaltigen Strom und Wärme sorgen, andererseits auch die Haushalte in Währing entlasten. Das Projekt wurde beim Währinger Klimapreis ausgezeichnet und soll nach Möglichkeit rasch umgesetzt werden.
WIEN/WÄHRING. Die Energiekrise samt Teuerung macht auch vor dem 18. Bezirk nicht Halt. Doch was sollen etwa die Mieter machen, die mit Gas heizen müssen und sich auch nicht aussuchen können, woher ihr Strom kommt?
Hier kann eine neue Energiegemeinschaft helfen. Der Währinger Florian Prasky hat zusammen mit David Hladik die Firma Commonsun gegründet und reichte die Idee zu so einer Gemeinschaft für den Klimapreis im Bezirk ein – prompt gewann sie in der Kategorie Ressourcenschonung.
Worum geht es? "Man schaut, dass man die Energie im Bezirk so gut als möglich selbst produziert und für den Bezirk anbietet", so Prasky. Und hier kommt die Energiegemeinschaft ins Spiel, die einerseits zwischen Produzenten und Abnehmern vermittelt, andererseits auch Ideen zur nachhaltigen Energieversorgung entwickelt. Die zwei Geschäftsführer haben schon konkrete Vorstellungen, wie das funktionieren könnte – nun wird geplant.
Aus Erfahrung gelernt
Prasky und Hladik waren beide an Fachhochschulen – dort hat sie der Gedanke nicht losgelassen, wie viel Potential in erneuerbaren Energien steckt. So beteiligen sie sich bereits an einem ähnlichen Projekt im 14. Bezirk, über das noch keine Infos der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.
Selbst produzierte Energie macht auch unabhängig – das beweist der Ukraine-Krieg. "Viele Mieter können sich nicht aussuchen, welche Heizquelle sie haben. Eine Gastherme auszutauschen obliegt dem Vermieter. Der wohnt oft nicht im selben Haus und hat auf den ersten Blick kaum Anreize für einen Tausch."
Hier vermittelt die Gemeinschaft, welche die Vorteile für beide Seiten aufzeigt: für den Mieter günstigere Energie und für den Vermieter mögliche wirtschaftliche Vorteile. So sollen die Interessen zusammenkommen – und gleichzeitig der Weg in eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung geebnet werden.
Günstigere Energie aus der Steckdose
Aber auch beim Strom soll die Energiegemeinschaft tätig sein. Als Verein oder Genossenschaft könnte man sich um die Produktion von grünem Strom kümmern. Also Photovoltaik, Solaranlagen und Wärmepumpen entweder selbst errichten und betreiben oder hierfür Partner mit an Bord holen. Andererseits kann man für die Mitglieder auch passende Tarife anbieten.
"Das Beste an so einer Gemeinschaft ist, dass man für einkommensschwache Mitglieder günstigere Energiepreise anbieten kann", weiß Prasky. Man fungiert quasi wie ein eigenes Energieunternehmen, das nicht nur die Errichtung von Infrastruktur und die Produktion vorantreibt, sondern auch für gerechte Aufteilung der überlebenswichtigen Ressourcen Strom und Wärme sorgt.
Jetzt wird einmal geplant. Man ist in engem Austausch mit der Bezirksvorstehung und bereitet auch die ersten Info-Events vor, so Prasky. Dass diese sich für die Idee begeistern lässt, zeigt auch die Auszeichnung beim Klimapreis. Praskys Ziel ist ehrgeizig, hört sich aber spannend an: "Die Vision ist, ganz Währing in eine Energiegemeinschaft zu bringen." Somit würden alle von nachhaltiger und leistbarere Energie profitieren.
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