"Die Ploggerei"
Initiative gegen weggeworfene Tschickstummel in Währing
In Wien wird den giftigen Zigarettenresten in Wiesen, Flüssen oder auf dem Asphalt der Kampf angesagt. Die überparteiliche Organisation "Die Ploggerei" sammelt weggeworfene Zigarettenstummel nun ein.
WIEN/WÄHRING. Es war ein ganz besonders erschreckender Moment, der Florian Zach dazu bewegte, über die herumliegenden Tschickstummel mehr nachzudenken. Seine Tochter spielte in einem Sandkasten und hätte fast eine Zigarettenkippe in den Mund genommen. "Das kann für die Kleinen tödlich sein. Es herrscht Erstickungs- und Vergiftungsgefahr", erzählt der zweifache Familienvater. Daraufhin wusste der jetzige Wiedener, dass in diesem Bereich noch viel zu tun ist und startetet seine Bewegung.
Warum sind Zigarettenstummel so gefährlich?
Diese Frage ging Zach nach und kam zu teilweise sehr alarmierenden Antworten. "Erstens beinhalten sie Schwermetalle, Arsen, Blei und Cadmium. Diese gelangen durch den Regen in die Erde und die Bakterien im Boden sterben ab", so Zach. "Die so wichtige Symbiose zwischen Pflanzen und Bakterien wird gestört. Weiters bleibt Mikro- beziehungsweise Nanoplastik im Boden", sagt der Aktivist. Dies brachte den Familienvater zur Gründung seiner Initiative, die als Sektion im "Verein Plastic Planet Austria" untergebracht ist.
Anfang des Jahres rief er die Plattform "Die Ploggerei" ins Leben, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Es werden Säuberungsaktionen in öffentlichen Parks durchgeführt und auf das so wichtige Thema aufmerksam gemacht. "Im Türkenschanzpark haben wir auf 20 Quadratmetern 6.000 Zigarettenstummel gesammelt. Bei einer weiteren Aktion zwischen dem Gersthofer Platzl und dem Türkenschanzpark waren es mehr als 10.000", sagt Zach. Der Name "Ploggerei" kommt eigentlich aus dem Schwedischen. "Plocka" bedeutet zu Deutsch "aufheben".
Aktionstag in Währing
Für den 24. Juli ist im 18ten ein Aktionstag der "Ploggerei" geplant. Dabei werden öffentliche Parks und Flächen von den Zigarettenstummeln befreit und an die Menschen kostenlose Aschenbecher im Hosentaschenformat verteilt. "Wir wollen mit unseren Aktionen die Politik auf dieses Problem aufmerksam machen und vor allem das Bewusstsein der Menschen schärfen", so Zach. Diese Bewusstseinsbildung wird von der "Ploggerei" ebenso im Rahmen von interaktiven Klassenzimmern mit Schülern durchgeführt.
Die gesammelten Zigarettenstummel werden anschließend nicht entsorgt, sondern zu Kunst verarbeitet, vom Wiener Ronald "HeRo" Heberlin". Dazu verwendet er alles, das er auf der Straße so findet. Neben dem Zigarettenabfall sind dies zum Beispiel auch Kondome oder Spritzen von Drogenabhängigen.
Wienweit landen übrigens laut Magistratsabteilung 48 (Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark) jährlich 490 Millionen Zigarettenstummeln nicht im Restmüll, sondern auf dem Asphalt, in der Wiese, im Kanal oder direkt in Bächen und Flüssen. Nach toxikologischen Ergebnissen vergiftet einer dabei mindestens 40 Liter Wasser.
Mehr Infos: www.ploggerei.org
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