Vier Währinger Bäume gefällt
Keine klare Antwort nach Ulmenfall am Platzl
Vor Kurzem hieß es "Baum fällt" am Gersthofer Platzl. Gefallen sind hier aber nicht alte Gewächse, sondern vier erst im Herbst 2021 gesetzte Ulmen. Die BezirksZeitung hat sich auf die Suche nach dem Grund begeben. Und erhielt gleich drei verschiedene Antworten von den Behörden.
WIEN/WÄHRING. Die Verwunderung in Währing ist groß, vier Jungbäume wurden am Gersthofer Platzl gefällt. Eigentlich wurden die Bäume als zukünftige Schattenspender angepriesen, die von Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) beim Setzen 2021 so beworben wurden: "Die New-Horizon-Ulmen sind besonders stadttaugliche Bäume, wachsen schnell und werden das Platzl in Zukunft mit sattgrünem Laub und dem entsprechenden Schatten noch attraktiver machen." Mehr dazu im Anschluss an diesen Artikel.
In einem ersten Statement vom Bezirksamt hieß es, dass es ein unglücklicher Zufall sei, dass die Bäume schadhaft waren. "Stadtbäume haben es einfach schwer anzuwachsen und in diesem Fall ist das umliegende Erdreich so verdichtet, dass das Wasser nicht genügend abfließen kann - das ist von Meter zu Meter und Standtort zu Standort unterschiedlich. Die Bäume hatten zu viel Wasser."
Die BezirksZeitung hat nochmals bei der zuständigen MA 42 – Wiener Stadtgärten nachgefragt, was hier los ist. Die Antworten geben mitunter weitere Rätsel auf.
Von Altersgrenzen und Pilzen
Laut der ersten Antwort der MA 42 auf die Anfrage wurden die Bäume entfernt, da die "physiologische Altersgrenze am Standort erreicht war." Was bedeutet das genau? Wie kann das sein, wurden die vier jungen Ulmen doch erst vor Kurzem gesetzt? Die BezirksZeitung hat daraufhin nochmal genauer bei der Magistratsabteilung nachgehakt.
Daraufhin kam die Antwort, dass es sich bei dem Statement um einen Irrtum handelte. "Ich wurde falsch informiert, der zuständige Mitarbeiter war auf Urlaub. Die Jungbäume mussten wegen eines Pilzbefalls entfernt werden", heißt es von einer Mitarbeiterin der Pressestelle MA 42.
Kein Problem mit Hitze
Ein potenzieller Wassermangel sei jedenfalls nicht schuld. "Die automatische Bewässerung vor Ort funktioniert störungsfrei", so die MA 42. Für die letzte verbliebene Ulme, insgesamt wurden 2021 fünf Stück gesetzt, gibt es unterdessen eine Entwarnung. Der Baum "ist vital", es bestünden "keine generellen Probleme mit Jungpflanzen die in Währing gepflanzt wurden."
Die ÖVP Währing ortete jedenfalls Steuerverschwendung im Aufstellen und Fällen der Bäume. Das ursprüngliche Statement der Bezirksvorstehung, es gäbe Probleme mit verdichtetem Erdreich lasse die "Währinger Steuerzahlerinnen und Steuerzahler fassungslos zurück und ärgert mich auch persönlich", so ÖVP-Bezirksparteiobmann Johannes Schreiber.
Und die Marie?
Die BezirksZeitung hat jetzt nochmal genauer nachgehakt und ein Gutachten zur Baumfällung von der MA 42 eingefordert. Handelt es sich doch um Bäume auf öffentlichem Grund. So oder so – fünf Bäume wurden vergangenes Jahr gepflanzt, vier wurden nur acht Monate später gefällt. Das hängt auch mit Kosten zusammen, eine Steuerverschwendung könne laut MA 42 jedoch ausgeschlossen werden.
Denn: "Die Kosten für den Austausch der Bäume werden vom Lieferanten getragen, der die ,befallenen' Bäume ausgepflanzt hat", so die MA 42. Mit "befallen" meint man hier übrigens den Pilzbefall, den man im letzten MA 42-Statement genannt hat. Die neuen Bäume sollen im Herbst kommen. Sofern ein Gutachten vorliegt, wird die BezirksZeitung den genauen Hintergrund nochmals veröffentlichen.
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