Währing
Radeln wie auf Wollknäueln
Wer sein Fahrrad individuell ausstatten und bequemer fahren will, könnte es einmal mit einem Foschl probieren.
WÄHRING. Was heißt Svetlana, Kimberle oder Tawakkul, ist aus bunter Wolle und hat mit Fahrrädern zu tun? "Ein Foschl natürlich, was sonst?", sagt Dalia Sarig-Fellner, die gemeinsam mit Ruth Freitag und Vivien Maxa die Kunsthandwerk-Werkstatt Slow Craft in der Währinger Straße 172 betreibt. "Foschl heißen unsere coolen Fahrradsattel-Überzüge aus echter Wolle, die wir in vier verschiedenen Größen in echter Handarbeit herstellen."
Die Foschls sind zwar bunt und ein origineller Zusatz für jedes Fahrrad, entstanden sind sie aber aus reiner Verlegenheit: "Lisi wurde 2017 Weltmeisterin im 24-Stunden-Fahren. Weil Vivi kein passendes Geschenk für sie hatte, bastelte sie kurzerhand selber eines - das war die Geburtsstunde des ersten Foschls", erinnert sich Sarig-Fellner. Zweckmäßig sind die wollenen Überzüge aber auch: "Nackte Fahrradsättel sind im Winter kalt und im Sommer schweißtreibend. Wolle ist aber temperaturausgleichend, sie isoliert aber bei Kälte und sorgt bei Hitze für Belüftung. So kann man bei jeder Jahreszeit angenehm darauf fahren", weiß die 52-Jährige.
Individualität aus Schafwolle
Ausgangsmaterial der Foschls ist übrigens Schafwolle: "Mit der versorgen uns Schafzüchterinnen, weil das Verarbeiten für sie nicht rentabel ist", erklärt Sarig-Fellner, "wir verwenden aber ausschließlich Wolle von der Schafschur, die sowieso anfällt." Mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl wird die Wolle dann in Sattelform gebracht. "Wir bieten vier Größen von 14 bis 22 Zentimeter Breite an - auf die allermeisten Sättel passt zumindest eine davon." Falls nicht, schicken Kunden einfach ihre Sattelmaße an die drei Damen von Slow Craft, und es wird ein Maß-Foschl angefertigt. Individuell sind die Sattel-Überzüge sowieso, denn " jeder Foschl wird von uns handgefertigt, dadurch ist jedes Exemplar einzigartig."
Wer sich besonders individuell auf das Rad setzen will, kann sich seinen Foschl auch selbst machen: Jeden Donnerstag Vormittag und Freitag Nachmittag finden in der Slow-Craft-Manufaktur Workshops statt: "Wer seinen Foschl selbst filzen will, ist da genau richtig." Ist es sehr kompliziert? "Gar nicht, außerdem sind wir ja auch noch da" beruhigt Sarig-Fellner schmunzelnd.
Was kostet ein Foschl? "85 Euro, da ist aber eine Upcycling-Regenhülle dabei", so Sarig-Fellner, "wenn man ihn selber macht, kostet er 42,50 Euro."
Wie lange hält der Überzug aus Wolle? "Grundsätzlich ewig. Sollte ein Foschl doch irgendwann nicht mehr gebraucht werden, kann man ihn aber einfach auf den Kompost werfen, denn Schafwolle ist ein wunderbarer Dünger. Nach einem Jahr wird er wieder zu Erde." Wofür steht Foschl eigentlich? Dalia Sarig-Fellner weiß es genau: "Foschl ist die Abkürzung von 'fürs Oascherl'!"
Übrigens haben Dalia Sarig-Fellner, Vivien Maxa und XY am Sonntag, 30. Mai, einen Stand beim Fahrrad-Flohmarkt am Rathausplatz, "wir werden aber auch an der Fahrradparade teilnehmen!"
Mehr Infos unter www.foschl.at
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