Währing
Schneiderin Nina Kainz ist der Bezirkstracht auf der Spur
Nina Kainz schneidert in ihrem Währinger Atelier "Nina Needles" Meisterwerke. In ihrem Studium entdeckte sie die Döblinger Dirndl, die bereits bei einer Modenschau zu begutachten waren.
WIEN/WÄHRING/DÖBLING. Oft kann man gar nicht so schnell schauen, präsentieren die Schaufenster der billigen Modeketten ihr neues Sortiment. Im Zwei-Wochen-Takt gibt es Neuheiten für wenig Geld, die Qualität der Kleidung lässt zu wünschen übrig.
Im Währinger Atelier von Nina Kainz ist das keinesfalls der Fall. Für ihre Kleidungsstücke nimmt sie sich viel Zeit und geht auf Kundenwünsche ein. "Mit Fast Fashion hat das nichts zu tun. Die Kunden überlegen sich vorher ganz genau, was und wie man die Kleidungsstücke haben möchte", sagt Kainz. Ihre Kleidungsstücke sollen immerhin viele Jahre passen oder auch adaptierbar sein.
Immer eine Lösung parat
Eine Ausnahme ist das Brautkleid, das eine Frau einmal im Leben trägt. Das muss aber nicht sein: "Da kommt meine Spezialisierung auf Tracht ins Spiel. Ein Brautdirndl kann man zum Beispiel so gestalten, dass man es wieder anziehen kann."
Neben klassischen Änderungsschneiderei hat sich die gebürtige Döblingerin auf Tracht spezialisiert. Ihren Wurzeln bleibt sie treu und so fertigt sie Döblinger Dirndl an. Grundlage dafür ist ihr Studium der Europäischen Ethnologie. "Da habe ich die Wiener Trachten näher erforscht. Sieben verschiedene Modelle sind dem Raum Döbling zuzuordnen", sagt Kainz. Die Dirndl wurden bei einer Modenschau im Bezirksmuseum präsentiert. Mittlerweile verfügt sie neben einer bestandenen Meisterprüfung für Frauenschneiderei auch über eine für Männer. Denn: "Als Selbstständige ist es immer sehr schade, wenn man einen Auftrag absagen muss."
Auf Umwegen zum Erfolg
Den Weg in die Schneiderei fand Kainz über Umwege. Nach der Matura und der Geburt ihres Sohnes arbeitete sie über zehn Jahre im Steirerstöckl. Mit der Einschulung ihres Sohnes passierte jedoch ein Umdenken: "Ich habe überlegt, was möchte ich eigentlich gerne machen. Ursprünglich wollte ich mich mit Handstricksachen selbstständig machen." Eine Unternehmerprüfung und die Buchhaltung stellten damals noch eine Hürde dar. Das Modekolleg in Michelbeuern mit einem wirtschaftlichen Schwerpunkt schien die Probleme zu lösen. "In der Ausbildung hat sich schnell herausgestellt, dass man mit Handstrickerei kein erfolgreiches Unternehmen führen kann", sagt Kainz über ihren Anfangsplan. Genäht habe sie immer schon gerne, dort blieb sie schließlich bis heute hängen. Bei eigenen Nähkursen gibt sie übrigens ihr Wissen weiter.
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