An der Spitze wird es eng
Wie auch im restlichen Wien konnte die FP bei den Bezirksvertretungswahlen in Währing stark zulegen. Dennoch bleiben sie abgeschlagen auf dem vierten Platz. Dafür rücken die Grünen der ÖVP und der SPÖ auf die Pelle. Mit über 25 Prozent der Stimmen schafften sie ein überragendes Ergebnis.
Währing ist ein wenig anders als der Großteil der restlichen Wiener Bezirke – jedenfalls was das Ergebnis bei der Bezirksvertretungswahl betrifft. Denn entgegen dem wienweiten Trend können die Grünen ihre Position stärken – der Zuwachs um zwei Prozent ist der höchste in ganz Wien – und sichern damit ihren dritten Platz ab. Sie nehmen jetzt die SPÖ und die ÖVP ins Visier, die beide einige Prozente eingebüßt haben. Dem Wien-Trend entsprechend, haben auch die Freiheitlichen im 18. Bezirk zulegen können und werden voraussichtlich fünf Mandate (das endgültige Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest – Anm. d. Red.) in der Bezirksvertretung einnehmen.
Bei der letzten Wahl im Jahr 2005 erreichten die Blauen drei Mandate. Da sich danach aber zwei Bezirksräte dazu entschlossen, eine eigene Fraktion zu gründen, war Georg Köckeis bisher der freiheitliche Alleinunterhalter im Bezirksparlament. „Ohne seinen großen Einsatz in den letzten fünf Jahren wäre dieses Ergebnis sicherlich nicht möglich gewesen“, streut Währings FP-Obmann Udo Guggenbichler seinem Parteikameraden Rosen. Dennoch kommen die Zuwächse für Guggenbichler nicht ganz überraschend. Das starke Abschneiden der Grünen hingegen ist für den Politiker nicht nachvollziehbar: „Das überrascht mich schon, da sie eigentlich kein Angebot an den Wähler haben, außer dass sie gegen die FPÖ sind.“
Bezirksboss Karl Homole ist über das Ergebnis der Öko-Partei weniger überrascht, aber dennoch nicht sonderlich erfreut: „Sie setzen auf populistische Themen. Da werden dann teilweise Probleme erfunden und gleichzeitig die passende Lösung angeboten.“ Mit dem Abschneiden der eigenen Partei ist der Bezirksvorsteher nicht unzufrieden: „So wie es aussieht, können wir stimmenmäßig das Ergebnis von 2005 knapp halten. Durch die höhere Wahlbeteiligung haben wir aber ein paar Prozente verloren.“ Durch den Unterschied zwischen Gemeinderats- und Bezirksvertretungsergebnis zeige sich auch, dass die Bürger mit der Arbeit im Bezirk durchaus zufrieden sind: „Wir werden uns weiterhin bemühen und versuchen, noch besser als in den letzten fünf Jahren zu arbeiten. Das erwarten die Bürger einfach von uns.“
Homoles roter Stellvertreter Josef Eichinger zeigt sich – trotz Verlusten – ebenfalls glücklich: „Ich bin mit dem Ergebnis im Prinzip sehr zufrieden. Meine Politik wurde bestätigt und wir werden unsere Politik in den nächsten fünf Jahren fortsetzen.“ Den Grund für das starke Abschneiden der Grünen ortet Eichinger in der Tatsache, dass sie es verstanden hätten, an die Leute heranzutreten.
Die Grünen selbst sind mit ihrem Ergebnis hochzufrieden. „Wir haben den größten grünen Zuwachs in ganz Wien“, zeigt sich Klubchef Marcel Kneuer euphorisch. Das zeige, dass man auf die richtigen Themen gesetzt habe. Weniger erfreulich ist für Kneuer das starke Abschneiden der Freiheitlichen: „Natürlich ist die Stärkung der FP schlecht. Aber nicht alle, die die Freiheitlichen wählen, sind rechtsradikal oder ausländerfeindlich, das muss schon gesagt werden.“ Und da müssten sich auch die Grünen fragen, wie sie diese Wähler in Zukunft erreichen können. Was die Arbeit in der Bezirksvertretung betrifft, sieht Kneuer keine großen Änderungen am Horizont: „Die Lernfähigkeit im 18. Bezirk ist sehr beschränkt.“ Frischen Wind könnte es geben, wenn Karl Homole sein Amt in den nächsten fünf Jahren zurücklegt, womit Kneuer rechnet.
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