Kurt Pollaks poetische Offensive
Der Autor Kurt Pollak ist ein Mann, der etwas zu erzählen hat und zu Papier bringt, worüber Andere schweigen. Voll Authentizität stellt er seine Beobachtungen um den Erdenkreis in den Mittelpunkt. Pollak personifiziert Geschichte nahe am Weltgeschehen.
Galant hofiert Kurt Pollak die Damen mit einem hingehauchten Handkuss und einer leichten Verbeugung. Letztere schenkt er auch dem Publikum – aus dem Fenster mit den offenen Brettln in seinem Programm „Urlaub am Fensterbrett“, das er im „Wienerwald“ in der Währinger Straße aufführt. Der Journalist, Poet und Mitgestalter der Nachkriegsgeneration in Österreich hat nicht aufgehört, das zu tun, wofür er sich seit Kindheitstagen berufen fühlt: zu schreiben und zu inszenieren.
Das Handycap Handy
Die Anekdoten seines Lebens, das Aufschnappen des Zeitgeistes, die Alltagsbeobachtungen und die Liebe sind jene Themen, um die sich seine Gedanken drehen. Themen, die er mit Hilfe seines spitzen Humors, der Melancholie und jenem Biss, der packen, aber nicht schmerzen soll, umsetzt. Kurze Auszüge aus seinem Programm: Das Handicap Handy oder „für oll zu vü Luxus, i mi scho genier, weil all meine Nachbarn um mich krepiern“.
Treffen mit Kapazundern
In Währing ist er schon lange ein Begriff, der betagte Mann, der mit Helmut Qualtinger nicht nur auf du und du war, sondern der ihm schon einmal ein „Gusch!“ ins Badezimmer schickte, wenn er die laute Vervielfältigungsmaschine seiner Totozeitung ankurbelte. Der namhafte Komponist Robert Stolz meinte unverblümt: „Wenn du no amoi Professor zu mir sagst, hau i di ausse!“
Auch mit Haile Selassie, dem Kaiser von Abesinien, hatte er eine Begegnung der besonderen Art. Pollak, damals Auslandskorrespondent für diverse Zeitungen, bekam das Exklusivrecht, den Monarchen zu fotografieren. Alle Weisungen des Kaisers wurden standesgemäß eingehalten: dreimal tief verbeugen, kein Wort sprechen, Foto schießen, nach der Handbewegung des Kaisers sich rückwärts entfernen. Alles ging bis zum letzten Akt gut, als Pollak über einen Stuhl stolperte. Des Kaisers Antwort: ein herzhaftes Lachen. Ende gut, alles gut? Nein: Der Film riss, womit die Fotos unbrauchbar waren. Es blieb eine süße Erinnerung. Wie an jenes Interview mit Romy Schneider, seine über Jahrzehnte hinausgehende Opernballberichterstattung, seine Einblicke in die hohen Kreise der Wiener Gesellschaft. Prägende Persönlichkeiten des Landes wie Bruno Kreisky, Alois Mock, auch Waltraud Haas, Franz Antel und viele mehr hat er gekannt und war mit ihnen befreundet. Für Kurt Pollak ein Stück Zuhause.
Eigendefinition Künstler
Kurt Pollak ist per Eigendefinition seit 15 Jahren ein Künstler. Etliche Theaterstücke stammen aus seinem durchdachten und spontanen Schriftzug. Doch es treibt ihn weiter. Mit der Vergangenheit in der Gegenwart Zukunft gestalten ist sein prägender Ansatz. Seine Ideen sollen umgesetzt werden. Seine Stücke mögen nicht schmoren auf dem Papier. „Das erste Wiener Salon- und Grätzeltheater“ ist ein Projekt, das abrufbereit in seiner Schublade liegt.
Stets gut gekleidet
Kein Tag vergeht, ohne dass seine Hand zum Schreibstift greift. Ideen werden behutsam umworben, bis sie erobert sind. So ist auch ein neues Werk im Werden. Der Titel „Schade um die süßen Babies“, eine Gynäko-mödie über Storchenge(k)lapper und Babyge(p)lapper. Neugierig geworden? Der stets gut gekleidete Mann ist demnächst im Café Schopenhauer zu hören und zu sehen.
Claudia Magler
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