Verwaltung als notwendiges Übel
Anliefern, parken, bummeln – auf der Währinger Straße ist laut einer Umfrage unter Geschäftsleuten so ziemlich alles paletti. Die positive Bilanz des Wirtschaftsbundes im 18. Bezirk wird lediglich durch die Bereiche äußere Gentzgasse und Kreuzgasse getrübt.
Beim ÖVP-nahen Wiener Wirtschaftsbund ist man sich sicher: „Wiens Unternehmen sind auf die städtische Bürokratie schlecht zu sprechen.“ Ein überwiegender Teil der Wiener Selbstständigen betrachtet die Verwaltung als notwendiges Übel, im schlimmsten Fall sogar als ein Hindernis. Das ergab die „Jetzt Gegensteuern-Umfrage“, die vom Wirtschaftsbund in Auftrag gegeben wurde und bei der mehr als 2.300 Gewerbetreibende teilnahmen.
Problem Ladezonen
Peter Ulram vom Marktforschungsinstitut „Gfk-Austria“, das die Befragung durchführte, fasst zusammen: „73 Prozent der Befragten sehen die städtische Verwaltung als notwendiges Übel und Hindernis für ihre unternehmerische Tätigkeit. Zwei von drei Selbstständigen (63 Prozent) sehen eine Zunahme von Verwaltungshemmnissen. Besonders kritische Erfahrungen haben die Unternehmer bei Ansuchen um Ladezonen gemacht: „57 Prozent sind mit der Abwicklung und den Ergebnissen nicht zufrieden. Erfahrungen bei Betriebsanlagengenehmigungen und Bauverfahren wurden hingegen von 49 Prozent der Befragten als negativ beschrieben. Überwiegend positiv wurde die Abwicklung der Gewerbeanmeldung und Standortverlegung beurteilt. 65 respektive 64 Prozent konnten hier von positiven Erfahrungen berichten.
Nahversorgung beleben
In Währing konnten, im Gegensatz zu den wienweiten Ergebnissen, größtenteils positive Stimmen gesammelt werden. Vor allem auf der Währinger Straße ist man zufrieden. Etwas anders schaut die Situation in den Bereichen Kreuzgasse und äußere Gentzgasse aus. 88 Prozent der Unternehmer wünschen sich dort eine verstärkte Belebung der Nahversorgung. Irmingard Floegl, geschäftsführende Obfrau des Währinger Wirtschaftsbundes, zeigt sich insgesamt zufrieden: „Das Ergebnis spricht für den Bezirk.“ Denn gerade in der Kreuzgasse sieht die VP-Bezirksrätin eine große Chance heranreifen. „Das alte Haus der Barmherzigkeit könnte ein Pflegecampus werden. Mit einer angekoppelten Fachhochschule für Pflegekräfte könnten wir wieder einige Klein- und Mittelbetriebe in dieses Grätzel locken. Das Projekt wird mit der Caritas verhandelt“, ist Floegl zuversichtlich. Gemeinsam mit der Tagesklinik Währing könnte sich in diesem Bereich ein Gesundheitscluster bilden.
Dagegen schaut es mit einem anderen Projekt weniger rosig aus: Den bestehenden Durchgang zwischen Währinger Straße und unterer Gentzgasse (in Höhe der Videothek) in eine kleine Ladenzeile umzugestalten, bleibt vorerst ein Wunsch von Floegl. Die Hausbesitzer spielen nicht mit.Eindeutig fiel das Votum der Geschäftsleute zur Einführung des Parkpickerls im Bezirk aus: 72 Prozent sind entschieden
dagegen.
Thomas Klinger und Alexander Schöpf
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