Der Tod ist ein Waidhofner

Beim Tunnelbau kam dieser Schädel zu Tage. | Foto: zVg
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WAIDHOFEN. Stilvolle Trauerfeiern, letzte Verabschiedungen und geteilte Erinnerungen an die Verstorbenen gehören heutzutage zu jedem Begräbnis. Doch nicht immer war sterben in Waidhofen so einfach.

Scheintote Reichenauerin

"Georg Moser berichtet 1951 im Boten von der 'scheintoten Reichenauerin'", erzählt Gudrun Huemer vom Waidhofner Archiv. So wurde eine Frau aus der Familie der Reichenauer nach ihrem Tod in der Familiengruft beigesetzt.

Der Totengräber wollte sich nachts des Ringes der Frau bemächtigen und wollte ihr den Finger abschneiden. Im selben Augenblick erwachte die nur scheintote Reichenauerin. Der Totengräber nahm sofort Reißaus und wurde nie wieder gesehen. Aber er hatte die Reichenauerin davor bewahrt, lebendig begraben worden zu sein. Die Reichenauerin ging dann heim und erschreckte dort noch das völlig verängstigte Hauspersonal, das dachte, es mit einem Geist zu tun zu haben. 1887 berichtet der Bote von der Ybbs über einen Apparat, der es einem begrabenen Scheintoten ermöglichen sollte, per Glocke Alarm zu schlagen.

"Im 16. Jahrhundert wurden die Friedhöfe rund um die Kirchen zu klein, deshalb begann man Friedhöfe außerhalb der Stadtmauern anzulegen. In Waidhofen legte man einen Friedhof am Areal des heutigen Schillerparks an. Doch dieser machte praktisch nur Probleme", erzählt Waidhofnerin Gudrun Huemer.

Gottesacker: Schillerplatz

Die Waidhofner wollten den neuen Friedhof nicht akzeptieren, weil sie lieber in der Nähe des Altares bestattet worden wären. Der Gottesacker musste später „wegen Überfüllung“ geschlossen werden.

"Es wurden mehr Leichen begraben, als für die Größe des Friedhofes zulässig war. Die Leichen hatten nicht genug Zeit, um ordnungsgemäß zu verwesen. Auch das Grundwasser verhinderte die Verwesung. So wurden bei Grabung neuer Gräber manchmal früher Begrabene zu Tage befördert", so Huemer. Ungetaufte Kinder wurden außerhalb des Friedhofs beerdigt. Sie machten den Menschen damals Angst, denn man nahm an, dass ihre Seelen in der Nähe des Heimatortes herumirrten.

Auch Personen, deren Religionszugehörigkeit nicht feststellbar war, wurden außerhalb des Gottesackers beigesetzt. So hat man 1683 einen armen unbekannten Toten gefunden, der schon stark „von Ungeziefer zerfressen“ war. Weil man kein katholisches Zeichen bei ihm fand, wurde er bei den ungetauften Kindern beerdigt. 1887 fand die letzte Beerdigung dort statt und der Platz verwilderte 20 Jahre lang. 1907 wurde der Platz in einen Park umgewandelt.

"Der Park ist heute sehr beliebt, besonders bei Pokémon-Spielern. Die Geschichte kennt aber kaum jemand", so Gudrun Huemer.

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