Vom Wunsch zu töten beherrscht

Mordversuch im Landesklinikum | Foto: Probst
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AMSTETTEN. Nachdem eine 30-jährige Frau 2016 wegen Mordversuchs und schweren Raub in das Landesklinikum Mauer eingewiesen wurde, übermannte sie auch dort der Wunsch zu töten. Im Oktober 2017 wollte sie zu Ende bringen, was ihr in Klagenfurt nicht gelungen war. Sie nahm einen Polster und drückte ihn mit beiden Händen und einem Knie gegen das Gesicht ihrer schlafenden Zimmerkollegin, um diese zu ersticken. Dem 33-jährigen Opfer gelang es, nach etwa zehn Sekunden den Kopf kurz zur Seite zu drehen, Luft zu holen und um Hilfe zu schreien, sodass das Pflegepersonal die Vollendung des Mordes verhindern konnte.

Kombinierte Persönlichkeitsstörung

Für die Geschworenen in St. Pölten stellte sich nun die Frage, ob die 30-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war. Staatsanwalt Leopold Bien war zunächst davon ausgegangen, dass es sich abermals um Unzurechnungsfähigkeit handle, ließ sich von Psychiater Werner Brosch jedoch belehren, dass die Betroffene zwar unter einer kombinierten Persönlichkeitsstörung leide, den Tötungsversuch jedoch plante und zum Tatzeitpunkt in der Lage gewesen sei, das Unrecht zu erkennen und von dem Vorhaben zurückzutreten.
Die Aussage des Psychiaters, wonach der Wunsch jemanden zu töten pathologisch nicht angelegt sei, war für Verteidiger Roland Schöndorfer schwer nachvollziehbar. Bei Unzurechnungsfähigkeit wäre seine Mandantin so lange in einer Anstalt unterzubringen, bis sie aufgrund eines Gutachtens entlassen werden könnte. Im Falle der Zurechnungsfähigkeit müsse man mit einer Freiheitsstrafe von zehn bis 20 Jahren oder lebenslänglich bei gleichzeitiger Anstaltseinweisung rechnen.

Stimmen im Kopf

Erschreckend die Vita der Frau, deren Martyrium auf einem Schulausflug in das KZ Mauthausen begann, wo die Jugendliche plötzlich von einer Stimme im Kopf beherrscht wurde. Nachts drang sie dann in das Lager ein und übernachtete dort. Dem imaginären Wesen, das sie von nun an begleitete, gab sie den Namen „Jonassen“. Als ihr Tötungswunsch 2016 immer stärker wurde, überfiel sie in Klagenfurt eine ältere Frau, der sie Messerstiche ins Gesicht versetzte und versuchte, den Bauch aufzuschlitzen.
Schöndorfer legte Fotos vor, die die Frau in ihrer Akutphase in Mauer zeigen. Es sei eine ganz andere Person als jene, die heute vor Gericht sitze, so der Verteidiger, der das umfassende Geständnis der Beschuldigten hervorhob. „Ja, ich wollte die Frau G. töten!“, gab diese von Anfang an zu.
Die Geschworenen folgten der Einschätzung Broschs und verurteilten die Frau zu einer Haftstrafe von fünf Jahren unter Anwendung der außerordentlichen Strafmilderung. Gleichzeitig wird sie in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher behandelt (rechtskräftig). Wie Schöndorfer meinte, sei eine Heilung in absehbarer Zeit äußerst unwahrscheinlich, sodass seine Mandantin die gesamte Haftzeit vermutlich im Maßnahmenvollzug bleiben wird.

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