Asylzentrum am Welser Polizeiareal geplant
Gästezimmer des Polizeikommandos sollen in Unterkunft für Asylwerber umgewandelt werden.
WELS (mz). Seit der Polizeireform im Jahr 2005 stehen im Stadtpolizeikommando-Gebäude in der Kienzlstraße zwölf Gästezimmer leer. Die Räumlichkeiten sind im Besitz der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und könnten schon demnächst einen neuen Mieter bekommen. "Um die Asylquote in Oberösterreich zu erfüllen, überlegt das Land, unter der Verantwortung von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl von der SPÖ, die Zimmer in Quartierplätze für Asylwerber umzubauen", sagt FP-Stadtrat Gerhard Kroiß. Er spricht sich klar gegen die Erhöhung der Asylquote in Wels aus. "Gerade der Kamerlweg im Osten von Wels zeigt die Auswirkung von zu vielen Asylwerbern in einem Wohngebiet. Parkplatzprobleme und Vermüllung führen zur Unzufriedenheit der Bewohner bis hin zum Wertverlust der umliegenden Häuser", so Kroiß weiter.
Harald Scheiblhofer, Pressesprecher von Josef Ackerl, wollte zu einem Asylwerberheim in der Kienzlstraße keine konkreten Angaben machen. "Es stimmt aber, dass wir in Wels ein konkretes Angebot für eine Unterkunft für unbegleitete Minderjährige vorliegen haben und das Land in ganz Oberösterreich auf der Suche nach Asylwerberheimen ist." Bürgermeister Peter Koits wusste ebenfalls nichts von einem neuen Asylzentrum. "Das Land hat sich nicht an uns gewandt. Ich glaube, dass die Stadt Wels die Aufgaben beim Thema Asylwerber-Unterbringung erfüllt hat."
226 Asylanten in Wels
"Im März 2010 waren in Wels 226 Asylanten untergebracht, davon 104 Personen im Haus Courage, der Rest in Privatunterkünften. Wenn man nachrechnet, dass im Dezember 2011 in ganz Oberösterreich 2598 Asylanten untergebracht wurden, so ist der Anteil, der in Wels betreut wird, jetzt schon sehr hoch. Ich fordere den Bürgermeister auf, alles zu unternehmen, dass dieses Asylzentrum nicht installiert wird", erklärt Kroiß.
Meinungen
„Man darf keinesfalls die Zuteilungsquote von Flüchtlingen nach Einwohnerstand berechnen. Wels hat schon jetzt einen großen Prozentsatz an Migranten. Anfang Jänner lebten in Wels 10.835 Personen mit nicht österreichischer Staatsangehörigkeit bzw. 15.083 Personen, die nicht in Österreich geboren sind. Das ist ein Viertel der gesamten Einwohnerzahl.”
Gerhard Kroiss, FP-Stadtrat
„Ich kann das Gerücht über ein zweites Asylzentrum weder bestätigen noch dementieren. Aus polizeitaktischen Gründen wäre mir der Standort Kienzlstraße nicht recht. Wir würden Probleme mit der Geheimhaltung bekommen. In unserem Hof steht der gesamte Fuhrpark und unsere Ausrüstung. Die Diensthunde werden ebenfalls im Hof trainiert.”
Klaus Hübner, Stadtpolizeikommandant
„Mit der Stadt Wels hat seitens des Landes Oberösterreich niemand Kontakt aufgenommen. Auch der Welser Polizeidirektor-Stellvertreter hat mir gesagt, dass er nichts von Plänen für ein Asylwerberheim in der Kienzlstraße weiß. Bei den Auflagen für die Asylwerberangelegenheiten hat die Stadt Wels ihre Aufgaben zur Gänze erfüllt.”
Peter Koits, SP-Bürgermeister
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