Drei Hauben in der Region Wels

BEZIRK (il). Speziell in den kleinen Gemeinden im Bezirk Wels-Land ist es oft nicht leicht, Wirtshäuser am Leben zu erhalten - sei es wegen zu geringen Umsatzes oder Nachfolgeproblemen. Nichtsdestotrotz gibt es in jeder der 24 Gemeinden zumindest ein traditionelles Gasthaus. Einige davon sind durchaus als Vorbildbetriebe hervorzuheben. In der 661-Einwohner-Gemeinde Bachmanning wurde Haberfellners Weinwirt zum 18. Mal mit einer Haube von Gault Millau ausgezeichnet. Der Betrieb ist somit das einzige Haubenlokal im gesamten Bezirk Wels-Land. "Darüber freuen wir uns, weil es nicht selbstverständlich ist. Das gibt uns Bestätigung, noch dazu da wir mit Lehrlingen arbeiten. Wir sind aber immer selber dabei - ob in der Küche oder im Service", freut sich Elisabeth Haberfellner.
Zudem hat auch der Dorfwirt in Bachmanning, nachdem er ein Jahr lang geschlossen hatte, seit 1. Juli wieder einen neuen, engagierten Pächter.
Doch auch Aichkirchens 543 Einwohner besuchen gerne "ihr" Wirtshaus - geführt von Wolfgang Pupeter. "Wir haben Gasthaus und Bar in einem. Die sogenannte Waschrumpl ist dienstags bis samstags geöffnet. Das Gasthaus hat nur zu speziellen Anlässen, wie Versammlungen und Begräbnissen, sowie sonntags für den Frühschoppen geöffnet. Das funktioniert gut", so Bürgermeister Franz Haider. In der Gemeinde Steinerkirchen hat sich, nachdem vor einiger Zeit zwei Wirtshäuser zusperren mussten, die Lage stabilisiert.

Keine Haube mehr

In der Stadt Wels wurden dieses Mal zwei Hauben vergeben. Beide gingen an Grabmer’s Fortino, das Restaurant Wirt am Berg schrammte knapp an einer Haube vorbei und ging bei der aktuellen Gault-Millau-Bewertung für 2013 leer aus. "Wir sind überaus gut frequentiert. Mehr sage ich dazu nicht", so Inhaber Helmut Wiesinger. In Stadl-Paura gibt’s schlechte Nachricht: Mit 26. Dezember schließt der seit Jahrzehnten bestehende Gasthof Wolf seine Pforten. "Familie Greiml sperrt aus Altersgründen zu. Es findet sich kein Nachfolger", bedauert Stadl-Pauras Bürgermeister Alfred Meisinger.

Selbst ist der Gast

Das Erfolgsrezept für beständige Gasthäuser scheint jedoch in allen Gemeinden gleich zu sein: Man muss natürlich auch fortgehen, um die Wirte am Leben zu erhalten. Oft sind es regionale Vereine oder Clubs, die die Wirtshäuser beleben. "Unser Motto lautet auch für Wirtshäuser 'Geh nicht fort, kauf im Ort'", sagt Offenhausens Bürgermeister Hermann Stoiber stellvertretend für seine Kollegen.

Selbst ist der Gast
Das Erfolgsrezept für beständige Gasthäuser scheint jedoch in allen Gemeinden gleich zu sein. Der große Tenor: Man muss natürlich auch fortgehen, um die Wirte am Leben zu erhalten. Oft sind es regionale Vereine oder Verbunde, die die Wirtshäuser beleben. "Unser Motto lautet auch für Wirtshäuser 'Geh nicht fort, kauf im Ort'", beschreibt Offenhausens Bürgermeister Hermann Stoiber treffend.

ZUR SACHE

Gault Millau wurde 1969 von den beiden Journalisten Henri Gault und Christian Millau gegründet. 1973 verkündeten sie in ihrem Monatsmagazin unter der Schlagzeile „Vive la nouvelle cuisine française“ zehn Gebote für eine zeitgemäße Küche.

1983 erschien die erste deutsche Ausgabe.
Der Gault Millau möchte gute Küche fördern – in dem er die Köche anspornt, ihre Arbeit immer besser zu machen und die Gäste ermuntert, immer höhere Ansprüche zu stellen.

Der Gault Millau urteilt nach dem franz. Schulnotensystem von 0 bis 20 Punkten. Die Höchstnote 20 soll in Österreich - ganz im Sinn der Gründer Gault und Millau - nicht vergeben werden. Die vergebenen Noten würdigen ausschließlich die Küchenleistungen. 13 und 14 Punkte entsprechen einer Haube, 15 und 16 zwei, 17 und 18 drei sowie 19 vier Hauben.