Thalheimer Arzt betreut in Sotschi unsere Ski-Stars
Seine Premiere als Arzt des österreichischen Skiverbandes gab Franz Unger bereits 1993 im Rahmen eines Sommercamps in Saas Fee. Seit 1995 ist der Thalheimer permanent als ÖSV-Arzt bei Weltcuprennen rund um den Globus im Einsatz. Sein bisheriger Höhepunkt war seine Nominierung zum Teamarzt bei der Weltmeisterschaft 2007 in Aare, der nun mit den Olympischen Spielen im russischen Sotschi getopt wird. „ÖSV-Sportdirektor Hans Pum rief mich bereits im März des Vorjahres persönlich an und fragte, ob ich im Februar Zeit für einen Olympiaeinsatz hätte“, erzählt Unger.
Zurück zum Winter, zurück nach Sotschi, ins Gebirgsdorf Krasnaja Poljana. Dort wo Gold, Silber und Bronze bei Schnee-, Bob- und Rodelbewerben vergeben werden, dort wird Unger vom 15. bis 22. Februar im Olympischen Dorf Quartier beziehen. „Ich bin für die Herren-Bewerbe SuperG, Riesentorlauf und Slalom eingeteilt“, erzählt der 51-Jährige, für den trotz großer „ÖSV-Doktor-Routine“ die Olympischen Spiele Neuland sein werden.
Angefangen von den Bekleidungsvorschriften, einem Werbeverbot während der Spiele bis hin zu besonderen Bestimmungen bei Training und Rennen. Anders als im Skiweltcup sind die Rennärzte vor Ort für die Erstversorgung zuständig. „Trotzdem bin ich am Tag zuvor bei der Hangbefahrung, am Renntag bei der Besichtigung dabei. Während sich die Stars wie Hirscher, Matt und Co. Tore und Übergänge einprägen müssen, muss ich mir nur die Standorte der Betreuer merken“, schmunzelt Unger, der während des Rennens beim Start positioniert ist, per Funk permanent mit dem rotweißroten Trainerstab verbunden ist und auch „seine Athleten“ zur Dopingprobe begleitet.
Unger, der sich in Fachkreisen als Schulterspezialist einen Namen gemacht hat, ist in Sotschi aber auch für Husten, Schnupfen und Heiserkeit im ÖSV-Team zuständig. Die Problematik in der Behandlung dieser Erkältungskrankheiten liegt darin, dass einige gängige Arzneimittel auf der Dopingliste stehen. Die Kenntnis der aktuellen WADA Dopingliste ist daher unbedingt erforderlich. Während kleinere Verletzungen, wie etwa Blessuren, im Team-Hotel behandelt werden, wäre Unger bei schwereren Verletzungen eines ÖSV-Läufers, die hoffentlich ausbleiben, als Vertrauensperson im Einsatz. Er würde den Athleten ins Krankenhaus begleiten, auch zusammen mit den Ärzten vor Ort, über Operation oder Heimtransport entscheiden. „Zudem müsste ich den ÖOC-Medical-Chief, den Cheftrainer und die Pressesprecher informieren“, erzählt Unger, der selbst verdammt schnell auf zwei Skiern unterwegs ist, in jungen Jahren sogar lokale Rennen bestritten hat. „Das ist sicher kein Nachteil“, lächelt der 51-Jährige, der längst herzlich in die ÖSV-Familie aufgenommen wurde, dort als Teamplayer und bescheidener Mensch geschätzt wird.
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