Negativrekord in Wels
Polit-Hickhack um Jugendbildung

Wels hat Aufholbedarf in der Ausbildung: Rund ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen haben nur einen Pflichtschulabschluss. | Foto: Woodapple/Fotolia
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  • Wels hat Aufholbedarf in der Ausbildung: Rund ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen haben nur einen Pflichtschulabschluss.
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Die 20- bis 24-jährigen Welser rangieren in Oberösterreich bildungsmäßig auf den hintersten Rängen. Die Meinungen zu Ursachen und Lösungen gehen weit auseinander.

WELS. Bildungsstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) sieht Wels als "Stadt mit den meisten Bildungsverlierern in Oberösterreich." Gemäß "Review Arbeitsplatz OÖ 2020" haben knapp ein Drittel der 20- bis 24-jährigen Welser nur einen Pflichtschulabschluss. Zudem brechen rund 20 Prozent die Schule frühzeitig ab. Die Folgen seien weitreichend: "Jugendliche mit höchstens Pflichtschulabschluss haben ein vier Mal so hohes Arbeitslosigkeitsrisiko als jene mit Lehrabschluss und fehlen den Betrieben als Fachkräfte", so der Bildungsstadtrat. Um dieses Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen, fordert Reindl-Schwaighofer vor allem den Ausbau von Pflichtschulen mit ganztägiger Betreuung (GTS) in allen Stadtteilen und einen Bildungsfonds zur Unterstützung sozial bedürftiger Familien.

Mehr Lehrer & Elternbeteiligung

Anders sehen das die Vertreter der FPÖ: Bürgermeister Andreas Rabl und Vizebürgermeister Gerhard Kroiß weisen den Vorwurf, Wels sei Bildungsverlierer, entschieden zurück. Einerseits beziehe sich Stadtrat Reindl-Schwaighofer auf veraltete Zahlen aus dem Jahr 2015, andererseits "liegen die Gründe der vielen Schulabbrecher in Wels nicht in der fehlenden Nachmittagsbetreuung, sondern an der fehlenden Einstellung zum Wert 'Bildung' und dem hohen Migrationsanteil." Die Lösung seien zusätzliche Lehrkräfte und mehr Elternbeteiligung in Bildungsangelegenheiten. Bringen sich Eltern nicht ein, müsste das Sanktionen zur Folge haben, argumentiert Vizebürgermeister Kroiß. Auch sind "derzeit in der Nachmittagsbetreuung 209 Plätze frei. Vor einem Ausbau sollten daher genaue Zahlen über den Bedarf erhoben werden“, so Bürgermeister Rabl.

GTS-Ausbau

"Freie Plätze nutzen nichts, da die Zuteilung der Kinder über die Schulsprengel erfolgt. Zudem sind bei den 209 freien Plätzen Volksschulen und Neue Mittelschulen gemischt. Die Stadt Wels hat als Schulerhalter die Aufgabe, die Schulinfrastruktur so aufzustellen, dass in allen Schulsprengeln ausreichende Ganztagesbetreuung möglich ist", kontert der Bildungsstadtrat. Daran will er bei den aktuell laufenden Verhandlungen des Stadtsenats über den Investitionsplan 2020 bis 2023 festhalten und sich auch für den lange geplanten Neubau der Volksschule in Wels-West und eine Sprengeländerung einsetzen.

Wels hat Aufholbedarf in der Ausbildung: Rund ein Drittel der 20- bis 24-Jährigen haben nur einen Pflichtschulabschluss. | Foto: Woodapple/Fotolia
Der Welser Bildungsstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) fordert mehr ganztätige Betreuung in Pflichtschulen. | Foto: Marion Penninger
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