Traunsecco
Wenn aus Liebe zu Streuobst eine Leidenschaft entsteht

100 Prozent natur pur und Handarbeit: Die Kiste wird per Hand mit dem Logo gebrandete und die Flaschen auf Welser Heu gebettet. In den Flaschen selbst ist nichts außer purem Apfel- oder Birnensaft, vergoren zu feinmundigem Secco aus Thalheim. 

 | Foto: Christina Gärtner
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  • 100 Prozent natur pur und Handarbeit: Die Kiste wird per Hand mit dem Logo gebrandete und die Flaschen auf Welser Heu gebettet. In den Flaschen selbst ist nichts außer purem Apfel- oder Birnensaft, vergoren zu feinmundigem Secco aus Thalheim.

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THALHEIM. Andy und Eva Hauser setzen sich für die Erhaltung alter Apfel- und Birnensorten ein. Der Weg, den sie dafür eingeschlagen haben, lässt Genießerherzen höher schlagen.

Bis die ersten Sorten IDARED, BRACHIAL, BRAEBURN WHISKYFASS und SPECKBIRN EDELSTOFF in Flaschen abgefüllt waren, wurde ganz viel Herzblut und Leidenschaft eingesetzt. Das Herz für die Heimat und gegen die Verschwendung von Rohstoffen sowie die Leidenschaft für Cider teilen Eva und Andy Hauser seit vielen Jahren. "Die Idee wurde vor acht Jahren während eines Bootsurlaubes auf dem Shannon geboren. Da hat man ganz viel Zeit zum Nachdenken", erzählt Andy Hauser augenzwinkernd. Es folgten Ausbildungen für Cider in Großbritannien, Besuche von 17 Cider Produzenten und schließlich der Abschluss bei Peter Mitchel. Mit über 35 Jahren praktischer Erfahrung ist der "Cider-Papst" eine international anerkannte Autorität in der Apfelwein- und Birnenweinherstellung, professioneller Trainer, Wettbewerbsrichter, Autor und preisgekrönter Produzent. 2015 erhielt er den renommierten Preis der United States Association of Cider Makers (USACM). "Die Cider-Produzenten in Großbritannien waren die beste Quelle um herauszufinden, was wir nicht wollen. Aber auch, um die Technik der Ciderproduktion zu erlernen bzw. zu verstehen", so Hauser über diese Factfinding-Urlaube.

Heimische Streuobstwiesen
2017 wurde das Projekt schließlich gestartet. Von Thalheim bei Wels aus erging über Facebook und Freunde der Aufruf, Äpfel und Birnen auf den Streuobstwiesen nicht länger verfaulen zu lassen, sondern Trauncider zur Verfügung zu stellen. Die Behälter wurden bereitgestellt. Für das Sammeln des Obstes wurde ein Preis bezahlt, der ganz deutlich über dem bisherigen Angebot lag und damit die Arbeit wieder interessant machte. Wo keine Möglichkeit zum Transport bestand holten die Gründer des "Vereins I.G. zur Erhaltung der österreichischen Streuobstwiesen" das Obst persönlich ab. Die Äpfel und Birnen wurden anschließend in der alten Ziegelfabrik in Thalheim, dem Sitz von Trauncider, aussortiert und zum Pressen zu einer Koryphäe in Oberösterreich gebracht. "Der Mostsommelier möchte nicht namentlich genannt werden. Aber er hegt die gleiche Leidenschaft zum Produkt wie wir. Und wir haben unbedingt jemanden gebraucht, der mit Mostobst umgehen kann", betont Andy Hauser, dass Trauncider niemals Most, sondern Apfel- und Birnenwein produziert. Nach dem Pressen geht das Grundprodukt für den geschmackvollen regionalen Trinkgenuss in großen Tanks zurück nach Thalheim, wo sie zum Opfl- und Birnsecco heranreifen dürfen und händisch abgefüllt werden. Warum Secco, wenn es Trauncider heißt? "Der Grund für die Namensgebung ist ein rechtlicher. In Österreich darf kein Cider über 5 % VOL beinhalten. Bei unseren ersten vier Sorten liegen diese zwischen sechs und acht Prozent. Die extrem feine Perlage erinnert auch mehr an Schaumwein denn an den eher schalen Cider", erklärt der gebürtige Steinerkirchner.

100 Prozent natur pur
"Am Bam g'reift, vom Bodn gsammelt, direkt presst" beschreibt den Kern von Trauncider. Rund zehn Tonnen Obst des Fruchtertrages wurden heuer gesammelt. Diese reifen jetzt bis Frühling 2020 in Thalheim, ehe sie in Flaschen abgefüllt zum Verkauf angeboten werden. "Wir wissen genau, wo unser Obst herkommt. Wenn wir wollten, könnten wir um ein Bio-Zertifikat ansuchen. Im Moment konzentrieren wir uns allerdings auf die heurige Produktion", lässt Andy Hauser mit der Idee eines möglichen Tresterbrandes in die weitere Zukunft blicken. Der Apfel- und Birnensecco besteht zum überwiegenden Teil aus Mostobst. Dieses wird mit einem Anteil an Edelobst gemischt, da dieses weniger Tanin enthält und das Produkt weniger trocken ausfallen lässt. Bei der Führung durch den Keller kommt man derzeit an einem Tank aus purem Edelobst vom Apfelhof Gatterbauer in Thalheim vorbei. Die Idee zu einer neuen Sorte und eine weitere Initiative zur Unterstützung der Regionalität. "Die großen Handelsketten rufen Äpfel nicht mehr bei heimischen Bauern ab, sondern importieren lieber ihr Obst vom anderen Ende der Welt. Deshalb bleiben viele auf ihren Früchten sitzen und suchen nach alternativen Absatzwegen, wie dem Direktverkauf", ärgert sich Andy Hauser über das Lippenbekenntnis zu mehr Regionalität des Lebensmittelhandels.

Mehr als nur Secco
Eva und Andy Hauser produzieren neben Apfel- und Birnensecco auch Nektar und Marmeladen aus verschiedensten Früchten. Diese werden ihnen von Gartenbesitzern in Mengen angeboten, die zu wenig für eine Secco-Produktion, aber zu viel für die Eigenverwertung ist. Kriecherl, Zwetschge, Hollunder, Brombeer - das Sortiment, das es in der Ziegelfabrik nach Terminvereinbarung zu erwerben gibt, ist umfangreich, aber immer zu hundert Prozent regional und naturbelassen.

Führungen und Verkostungen
Wer mehr über die Leidenschaft von Eva und Andy Hauser erfahren möchte, sollte einen Termin für eine Verkostung vereinbaren und sich durch die alte Ziegelfabrik in Thalheim führen lassen. Eine nette Idee für einen gemeinsamen Abend unter Freunden, aber auch sehr gut als kleines Firmenevent planbar.

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