Wegen Kostensteigerungen
Logistic-Riese TGW bilanziert mit „quasi“ schwarzer Null
Der Welser Logistic-Riese TGW machte im vergangenen Geschäftsjahr zwar keine Gewinne, kommt aber trotzdem verhältnismäßig gut durch eine herausfordernde Zeit, wächst mitarbeitertechnisch, investiert in den Standort Marchtrenk und steckt mehr Geld in Forschung und Entwicklung.
WELS. In seiner letzten Pressekonferenz als TGW-CEO – die Suche nach einem Nachfolger sei bereits fortgeschritten – präsentierte Harald Schröpf eine angesichts der turbulenten Zeiten zufriedenstellende Bilanz:
„Der Umsatz von TGW Logistics ist um 3,5 Prozent auf 955,8 Millionen gewachsen, unser Auftragseingang liegt bei rund einer Milliarde Euro. Die massiven Kostensteigungen in unseren internationalen Projekten sowie die brüchigen Lieferketten haben uns, ebenso wie viele andere Unternehmen, vor große Herausforderungen gestellt.“
Gewinne konnte man im vergangenen Geschäftsjahr vor allem aufgrund stark gestiegener Kosten keine einfahren: „Wir mussten Bauteile teils zu einem zig-fachen des Normalpreises einkaufen“, begründet Schröpf die „quasi schwarze Null“ (EBIT: -0,6 Millionen Euro) in der Bilanz des mit Juni ausgelaufenen Geschäftsjahres. Die Zahl der Mitarbeiter:innen wuchs von 4.143 (2022) auf 4.382.
Internationale Kunden
Auf das Intralogistik-Know-how aus Österreich vertrauen nationale und internationale Unternehmen aus den Bereichen Fashion & Textil, Lebensmittel sowie Industrie- und Konsumgüter. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 beauftragten unter anderem der führende Sportartikelhändler Intersport Austria, die Nummer eins im schwedischen Lebensmittelhandel ICA sowie eFood-Spezialist Picnic, TGW Logistics mit dem Automatisieren ihrer Prozesse.
47,7 Millionen für Forschung und Entwicklung
Das Budget für Forschung und Entwicklung wurde im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent auf 47,7 Millionen Euro erhöht. Dabei besonders im Fokus: Robotik, Künstliche Intelligenz sowie Digitalisierung. Neben einer neuen Struktur im Bereich Forschung & Entwicklung investiert das Technologieunternehmen außerdem verstärkt in strategische Partnerschaften, beispielsweise mit Safelog im Bereich der mobilen Roboter.
140 Millionen für Standort Marchtrenk
Sein internationales Headquarter in Marchtrenk erweitert TGW Logistics ab Sommer 2024 um Büro-, Produktions- sowie Lagerflächen. Mit einer Investition in Höhe von 140 Millionen Euro im Endausbau legt der Intralogistik-Spezialist die Basis für das Wachstum der kommenden Jahre.
Es geht aufwärts
Im laufenden Geschäftsjahr geht Schröpf sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz von einem Überschreiten der Milliardenmarke aus. Auch das Ergebnis soll wieder „vernünftig positiv“ werden – „das wissen wir sehr gesichert“, sagt Schröpf und bezieht sich dabei auf den „erfreulichen“ Verlauf des ersten Quartals des Geschäftsjahres, das ja schon im Juli begonnen hat.
CEO Schröpf verabschiedt sich
Seine Funktion als Chief Executive Officer von TGW Logistics wird Harald Schröpf im Kalenderjahr 2024 auf eigenen Wunsch zurücklegen. Bis zur Übergabe an einen noch zu bestimmenden Nachfolger bleibt er vollumfänglich in seiner Verantwortung. Harald Schröpf betont:
„Die Entscheidung ist mir alles andere als leichtgefallen – weil mir TGW Logistics, unsere Mitarbeiter:innen und Kund:innen sehr am Herzen liegen. Gleichzeitig war der Schritt bereits seit Längerem geplant. Ich habe unsere Eigentümerin, die TGW Future Privatstiftung, bereits vor zwei Jahren über meinen Wunsch informiert, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen.Die Eigentümerin und ich sind überzeugt, dass dieser Wechsel eine neue Dynamik und frische Impulse bringen wird, um die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre konsequent fortzusetzen.“
Unter Harald Schröpfs Führung wuchs der Umsatz von TGW Logistics von 621 auf 955 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter stieg im selben Zeitraum von 2.776 auf mehr als 4.400.
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