Verband will ESV Wels aus der Wertung nehmen

Präsident Gerhard Götschhofer will den Streit innerhalb des ESV Wels und die Auswirkungen auf den Spielbetrieb nicht länger mitansehen. | Foto: OÖ Fußballverband
  • Präsident Gerhard Götschhofer will den Streit innerhalb des ESV Wels und die Auswirkungen auf den Spielbetrieb nicht länger mitansehen.
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WELS. Einen Verein nach drei aus Eigenverschulden nicht bestrittenen Spielen aus der Wertung zu nehmen, geschieht durch den Oberösterreichischen Fußballverband (OÖFV) nur im Notfall. Der Verband bekräftigte jedoch in einer Stellungnahme am gestrigen Montag, diesen Schritt gehen zu wollen, sobald der ESV Wels Fußball zu einem weiteren Spiel nicht antritt und dieses mit 0:3 gewertet wird. Wenige Stunden später war auch das Nichtantreten der Welser beim Auswärtsspiel gegen den SK Lambach Gewissheit. Am Donnerstag entscheidet der Strafausschuss über die Strafverifizierung. Der Verein kann jedoch nicht sofort danach aus der Wertung genommen werden, wie der Verband erklärt. Auch mit dem Beraten über einen Ausschluss aus dem Verband bei Nichtbezahlung der Strafen muss dieser noch warten. Vorher müssen im Falle eines Protests des ESV, gegen die bisherigen Urteile des Strafausschusses und jenes am Donnerstag alle Berufungsinstanzen ausgeschöpft sein. Bisher stehen zwei 0:3-Niederlagen und Geldstrafen (die BezirksRundschau berichtete) zu Buche.

Gegner müssen weiterhin warten

Die Frist für die Berufung gegen die bisherigen Urteile läuft heute ab, jene für das Urteil am Donnerstag ist nächsten Dienstag fällig. Geht ein Protest ein, wird dieser vom Protestreferat behandelt, danach kommt es bei Bestätigung des Urteils zum Rechtsmittelsenat nach Wien. "Das kann schon mal ein Monat dauern", sagt Verbandsdirektor Raphael Koch. Die gegnerischen Vereine in der 1. Klasse Mitte-West müssen sich also noch bis dahin gedulden und Woche für Woche das mögliche Antreten der Welser am jeweiligen Platz abwarten. Der Verband reagiert dennoch mit seinem Vorstoß auf Stimmen innerhalb der Liga (Trainer fordern härteres Vorgehen gegen ESV Wels) bezüglich Wettbewerbsverzerrung. "Die anderen Vereine beschweren sich zu Recht. Höchste Priorität hat eine faire Meisterschaft ohne Verzerrung des Wettbewerbs", sagt Verbandsdirektor Raphael Koch. Wird der ESV aus der laufenden Meisterschaft ausgeschlossen, so erfolgt dies durch die Annullierung aller Rückrundenspiele mit ESV-Beteiligung und die Reihung an die letzte Stelle der Tabelle.

Geduldsfaden gerissen

Der Streit zwischen dem ESV Wels Fußball und dem ehemaligen Mutterverein ESV Wels beschäftigt neben dem Verband auch Polizei, Justiz und Politik seit geraumer Zeit (Link). "Mittlerweile nimmt diese Causa Dimensionen an, die nicht nur den beiden betroffenen Vereinen schaden, sondern den gesamten oberösterreichischen Fußball in Mitleidenschaft ziehen", heißt es seitens des Verbandes. "Der ESV Wels Fußball erweckt durch gezielte Handlungen und den massiven Einsatz von Kommunikationsmaßnahmen den Eindruck, ein Opferschicksal zu erleiden, um gleichzeitig zu Rundumschlägen auszuholen, deren Inhalt nicht der Wahrheit entspricht." Die Rede ist hier von einem offiziellen Schreiben der ESV-Verantwortlichen an Sportminister Hans Peter Doskozil, in welchem "das gesamte Fußballwesen in unserem Bundesland ins schiefe Licht gerückt und den oberösterreichischen Vereinen sprichwörtlich Schindluder vorgeworfen wird, ohne dies begründen oder gar belegen zu können." Verbandspräsident Gerhard Götschhofer erklärt: "Wir können und wollen die unzulässigen und unbelegten Pauschalvorwürfe der Spitzenfunktionäre des ESV Wels Fußball im Interesse des Fußballs und unserer Mitgliedsvereine nicht mehr unbeantwortet lassen. Diese Aussagen stoßen zahlreiche ehrenamtliche Funktionäre vor den Kopf, die unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen gute Arbeit in ihren Vereinen leisten."

"Unrichtige Verdächtigungen"

Der ESV beteuerte mehrmals, dass er wegen Morddrohungen gegen mehrere seiner Spieler Schwierigkeiten damit habe, solche fürs Antreten zu gewinnen. So kämen auch die strafverifizierten 0:3-Niederlagen zustande. "Inwieweit die bislang nicht belegten Vorwürfe strafrechtlichen Verhaltens gerichtliche Verfahren – auch hinsichtlich vorsätzlich unrichtiger Verdächtigungen – nach sich ziehen, obliegt der Polizei und Justiz. Der OÖFV hat jedoch kein Verständnis dafür, dass Vereine als Plattform für persönliche Auseinandersetzungen benützt und dabei Scherben hinterlassen werden, die andere aufklauben und kitten müssen. Wir ersuchen daher um Verständnis, dass nach vergeblichem Zuwarten auf eine Vernunfteinkehr bei den beteiligten Personen entschieden auf weitere rechtswidrige Vorwürfe ohne Wahrheitsbeweis gegenüber dem Fußball in Oberösterreich reagiert werden wird", stellt Götschhofer klar. ESV Fußball-Obmann Jürgen Huber bezeichnet den Ausschluss aus dem laufenden Wettbewerb als "logische Konsequenz". Er wehrt sich jedoch gegen die Anschuldigungen, sein Verein möchte sich in die Opferrolle reinpressen. "Wir sind Opfer geworden. Das Ganze wird noch länger ein Thema sein." Einmal mehr betont er, er sei von fremder Seite (ESV-Obmann Heinrich Göttlinger) sabotiert worden. Diese Anschuldigungen wies dieser bereits mehrfach zurück. Wie es in der nächsten Saison mit seinem Fußballverein weitergeht, vermag Huber noch nicht vorherzusagen. Sogar eine Auflösung sei möglich. Die verhängten Geldstrafen werde der Verein bezahlen. Dennoch könnte er gegen die vom Ausschuss ausgesprochenen Strafen Einspruch einlegen: "Das wäre vielleicht taktisch notwendig, aufgrund von anderen zivilrechtlichen Klagen außerhalb des Verbandes, damit wir unsere Interessen wahren können. Da geht es um den juristischen Rechtsstandpunkt." In einem Schreiben an den Verband zeigt sich die ESV Fußball-Führung empört über dessen Vorstoß. "Aus der gesicherten Glashausatmosphäre des Verbandes plötzlich nach monatelangem Schweigen herabsetzende Äußerungen gegen ihr Mitglied, den ESV Wels Fußball, zu veröffentlichen und überraschend den 'starken Mann' auf der falschen Seite zu spielen, ist beschämend und dürfte so nicht erwartet werden", heißt es in dem Schreiben.

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