Willkommen Standort OÖ: Willkommens-Gemeinden wurden ausgezeichnet
Potential der Zu- und Rückwanderer soll gezielt in Gemeinden und Unternehmen genutzt werden.
BEZIRK. Mit einem Frühjahr-Empfang im Linzer Ars Electronica Center rückten die Regionalmanagement OÖ GmbH und die Business Upper Austria GmbH vergangenen Montag ihr Leitprojekt „Willkommen Standort OÖ“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei wurden auch sogenannte Willkommens-Gemeinden und -Unternehmen ausgezeichnet. „Geht die demografische Entwicklung in unserem Land so weiter, fehlen uns in drei Jahren 37.000 Fachkräfte. Im Jahr 2030 werden es sogar 130.000 sein. Es steht also außer Frage, dass wir Zu- und Rückwanderer brauchen, um im längst stattfindenden globalen Wettbewerb der Standorte bestehen zu können“, erklärte Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl vor mehr als 170 Gemeindevertretern und Unternehmern.
Um diese Zu- und Rückwanderer in die Regionen zu holen und dort auch langfristig zu halten, bedürfe es jedoch eines umfassenden und strukturierten Willkommens. „Die Betriebe in den Regionen unterstützen und der Landflucht entgegenwirken – das ist das Ziel des Projektes ‚Willkommen Standort OÖ‘. Damit wollen wir auch die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität unseres Bundeslandes aktiv und nachhaltig stärken und ausbauen“, so Landesrat Strugl.
Als Region den Wandel aktiv mitgestalten
Als „globalen Trend“ bezeichnete Referent Robert Bauer die Ab-, Zu- und Rückwanderung von qualifizierten Schlüsselkräften. Der Linzer Universitäts-Professor sieht die strategische Gemeindeentwicklung als Antwort auf die Herausforderungen dieses Trends, schließlich sei der Erfolg von Unternehmen auch abhängig von ihrem Umfeld, also den Regionen und Gemeinden. „Faktum ist, dass Betriebe sich mittlerweile dort ansiedeln, wo sie Schlüsselarbeitskräfte finden. Früher war das umgekehrt“, sagte Bauer.
Zu Wort kamen beim Frühjahrs-Empfang im AEC auch Vertreter jener Gemeinden und Unternehmen, die am Projekt „Willkommen Standort OÖ“, das von RMOÖ-Geschäftsführerin Silke Sickinger am Beginn der Veranstaltung vorgestellt wurde, bereits teilgenommen und den Willkommens-Check absolviert haben. Margit Bencic, Personalchefin der MIC Datenverarbeitung GmbH, bestätigte, dass ihr Unternehmen Fachkräfte auch längst außerhalb Österreichs und sogar Europas rekrutiert. „Wir holen gezielt Praktikanten aus dem Ausland und glücklicherweise gelingt es uns, die meisten von ihnen dann auch im Unternehmen zu halten. Diese Diversität ist für unser international agierendes Unternehmen auch enorm wichtig“, erklärte Bencic.
Thalheim setzt auf "Soft-Facts"
Ein gutes Klima und Umfeld für zu- und rückgewanderte Fachkräfte schaffen will auch Andreas Stockinger, Bürgermeister der Gemeinde Thalheim. „Wir besinnen uns wieder auf alte Tugenden. Soft-Facts wie Bildungs-, Sport- und Kulturangebote der Gemeinde sind für die Zu- und Rückwanderer wichtig“, so Stockinger. Eine zentrale Rolle spielt auch das Angebot an leistbaren Wohnmöglichkeiten, hier blickt der Bürgermeister aber bewusst über die Gemeindegrenzen hinweg. „Ob die zu- oder rückgewanderte Fachkraft in Thalheim, Schleißheim oder Holzhausen wohnt, ist für die Entwicklung einer Region schlussendlich sekundär. Wichtig ist, überhaupt qualifizierte Schlüsselkräfte in die Region zu bekomme und hier auch zu halten“, erklärte Stockinger.
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