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Wasserstoff-Initiative bei MPREIS in Völs

- Bgm. Erich Ruetz begrüßte die Firmenvertreter sowie die Experten beim gut besuchten Informationsabend.
- Foto: Hassl
- hochgeladen von Manfred Hassl
Das Vorhaben der Fa. MPREIS, mit einer Elektrolyseanlage Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten, sorgt für Diskussionen in Völs. Dazu gab es eine Informationsveranstaltung, bei der das Vorhaben ausführlich erläutert wurde – und bei besorgten Anrainern sowie jenen, die eine "Zerstörung" des Völser Gießen befürchten, eher weniger Anklang fand.
Der mit Ökostrom erzeugte Wasserstoff soll in den MPREIS-Produktionsbetrieben als Brennstoff thermisch verwertet werden und dort fossiles Erdgas für die Beheizung der Backöfen ersetzen. In weiterer Folge könnte der "grüne Wasserstoff" als Diesel-Ersatz für die MPREIS-Logistikflotte eingesetzt werden. Das Völser Familienunternehmen ist dabei Mitglied eines Konsortiums namens "Demo4Grid" (siehe "Zur Sache").
"Der Umweltgedanke spielt hierbei natürlich eine wesentliche Rolle", bekräftigte MPREIS-Projektleiter Ewald Perwög. "Es gibt dabei keine CO2- und Stickstoff-Emissionen. Parallel dazu ist auch bis Ende 2020 die Umstellung auf neue Hyundai-Trucks geplant, die ab diesem Zeitpunkt nach einem vorherigen Mischbetrieb (Anm.: eine Wasserstoff- bzw. Dieseltankstelle gehört ebenso wie die Wasserstoffspeicher zum Gesamtkonzept) zur Gänze mit Wasserstoff fahren sollen." Die bei der Elektrolyse erzeugte Wärme kann ebenfalls genützt werden.
Expertenmeinung
Die Vorteile einer derartigen Anlage untermauerte Walter Huber aus Südtirol. Der Unternehmer ist auch Mitglied des Verwaltungsrates des "Instituts für innovative Technologien", das sich hauptsächlich dem Aufbau der Wasserstoff-Technologie in Südtirol und entlang des Brenner-Korridors widmet. "Es besteht keine Explosionsgefahr und der Wasserstoff ist auch nicht toxisch", so der Experte. "Die Elektrolyseanlage arbeitet bis auf einen Kompressor, der eingehaust werden kann, lautlos. Auch die neuen LKW werden keinen Lärm verursachen, da sie ja keinen Verbrennungsmotor aufweisen."
Anrainerbedenken
Der Standort nahe des Völser Gießens sorgt indes für Bedenken bei Anrainern und Naturschützern. Die Anlage würde die 12-Meter-Pufferzone zum Gießen berühren, die von der Marktgemeinde ins Raumordnungskonzept aufgenommen wurde. Der fünf Meter breite Uferschutzstreifen soll weiterhin wie bisher Bestand haben. Ing. Lukas Brandner (Inn-Naturraum-Management) war um Entspannung bemüht: "Der Völser Gießen unterliegt als Naturdenkmal strengen Richtlinien hinsichtlich jeglicher Eingriffe. Dieses Projekt führt allerdings weder zu wesentlichen Verschlechterungen noch hat es Auswirkungen für das Fließgewässer. Auch der Schilfgürtel wird nicht berührt."
Verzögerung
"Zwei Jahre Verspätung" bei der Umsetzung erklärte MPREIS-Geschäftsführer Peter Paul Mölk mit Schwierigkeiten bei den Grundstücksverhandlungen bei weiter vom Gießen entfernten Objekten. Unter anderem hätte auch eine "Handschlagvereinbarung" letztlich keine Gültigkeit mehr gehabt, wodurch man jetzt unter einem gewissen Zeitdruck stehen würde. Eine enge Anbindung an den Produktionsbetrieb sei jedenfalls aus verschiedensten Gründen wünschenswert.
Derzeit laufen die Behördenverfahren, wobei es in der Abteilung Emmissionen-Sicherheitstechnik-Anlagen der Bezirkshauptmannschaft noch gewisse Vorbehalte gebe, so die Firmenvertreter.
Auf den Gießen aufpassen
Bgm. Erich Ruetz hält das Vorhaben für ein innovatives Projekt. "Das Unternehmen spielt auch mit offenen Karten und betreibt umfassende Aufklärung. Dass alle Sicherheitsfragen beantwortet sämtliche Auflagen eingehalten werden müssen, ist selbstverständlich. Hinsichtlich der Nähe zum Gießen kann man sich der Expertenmeinung anschließen, wonach es zu keinen Verschlechterungen kommt. Ich kann jedenfalls versprechen, dass wir auch in Zukunft auf unser Naturdenkmal ganz besonders aufpassen werden."
Zur Sache
MPREIS Partner ist ebenso wie das Tiroler Unternehmen "FEN-SYSTEMS" Partner eines internationalen Konsortiums des von der Europäischen Union mitfinanzierten Projekts.
Tirol will bis zum Jahr 2050 energieautonom sein. Diese Vision bedeutet, dass das Energiesystem in einem Zeitraum von (nur) 400 Monaten umgebaut werden muss. Dazu müssen Brücken von der fossilen Welt der Öl-, Kohle- und Gasanwendungen zur grünen Welt der regionalen Ressourcennutzungen aus Sonne, Wind und Wasser gebaut werden. Wasserstoff spielt dabei als „Brückenenergieträger“ eine zentrale Rolle. Er kann faktisch überall – wo er gebraucht wird – aus Wasser und Ökostrom (Strom aus Wasserkraft und Photovoltaik) hergestellt, gespeichert und sehr vielseitig zum Umbau der Wärme- und Mobilitätssysteme eingesetzt werden.
„Mit dem „Demo4Grid“ Projekt nutzen wir – ganz im Sinne unserer Tiroler Energie- und Wasserstoff-Strategie-Programme – die eigenen regionalen Ressourcen für die eigenen Zwecke. Wir müssen dadurch weniger fossile Treibstoffe importieren. Die Wertschöpfung bleibt so im Land. Der grüne Wasserstoff wird für die Mobilität zunehmend gebraucht, weil die Brennstoffzellen-Antriebssysteme überall dort zum Einsatz kommen werden, wo schwere Lasten transportiert, schnell getankt und weite Strecken zurückgelegt und werden müssen“, stellte Dr. Ernst Fleischhacker, CEO von "FEN-SYSTEMS" und Initiator des Projektes, bei der Info-Veranstaltung in Völs fest.
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge


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