Da wird es warm ums Herz!
In der Heumühlgasse findet sich mit der Hafnerei Baresch ein uraltes Handwerksjuwel
Der Ofensetzer und Kachelofenbauer sorgt seit Jahrhunderten für behagliche Wärme und ist eines der ältesten Handwerke überhaupt. Die BZ schaute Hafnermeister Christian Baresch in seinem 200 Jahre alten Betrieb einmal ganz genau über die Schulter.
Schon 1234 wurden die „Hafner“ in die Wiener Handwerkszunft als eigener Berufsstand aufgenommen. Christian Baresch hat seinen Hafnerbetrieb Ecke Heumühlgasse/Schönbrunnerstraße vom Vater übernommen. Schon seine Vorgänger hatten alte, oft kaputte Kachelöfen aus allen Epochen – die wertvollsten aus Gotik und Renaissance – gesammelt und nach und nach liebevoll restauriert.
Heute sind sie in einem eigenen Teil der Werkstatt ausgestellt. Und ständig kommen „neue alte“ dazu. „Viele wollen beim Umbau ihrer Altbauwohnung die Kachelöfen loswerden, ohne zu bedenken, welchen Schatz sie da weggeben“, erklärt Baresch. Denn die alten Öfen sind nicht nur prachtvoll anzusehen, sie spenden auch schadstoffarme Wärme. Dazu sei nur ein kleiner Umbau nötig, und schon heizt man unabhängig von Gas oder Strom und ohne CO2-Ausstoß.
Hafnerei erlebt neuen Boom
Die Umgangssprache macht klar, dass sich dieser Berufsstand aus dem uralten keramischen Gewerbe entwickelt hat. Einen ersten Höhepunkt erlebte das Gewerbe ab dem Spätmittelalter, als der Kachelofen entwickelt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wäre das Gewerbe fast ausgestorben, da Brennstoffe wie Öl und Gas immer bedeutender wurden. Der Ölschock in den 1970ern ließ dann eine erste Renaissance des Kachelofens zu, seit einigen Jahren ist nicht zuletzt dem Umweltschutzgedanken ein regelrechter Boom zu verdanken.
Dekorativ und behaglich
Jeder Kachelofen ist ein Einzelstück. Mit der Aufwertung des Umweltschutzes wurde die Heiztechnik wesentlich verbessert. Dies wird auch beim Restaurieren oder Umbauen historischer Öfen berücksichtigt. Dazu bedarf es großer Erfahrung und handwerklichen Könnens.
Der aktuelle Trend, erklärt Hafnermeister Christian Baresch, geht neben den Kachelöfen, die man mittlerweile sogar an Zentralheizungen anschließen kann, zur offenen Feuerstätte aus Schamotte mit keramischer, Marmor- oder Steinverkleidung.
Das knisternde Feuer vermittelt ja schon seit Urzeiten eine ganz besondere Art der Behaglichkeit. Es ist nicht nur dekorativ, sondern auch wunderbar wärmend.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.