" Tanzkurs im Hotel Ott "

... TANZKURS
im Hotel Ott.

Es musste sein..

Um bei der Damenwelt gut anzukommen, waren in meiner Jugendzeit gute Manieren gefragt. Und, ................... wie schon der `Schlager` verkündet:
„Wer Klavier spielt hat Glück bei den Frauen“,
...............
nicht nur Klavier spielen, „ T A N Z E N „ war das `Zauberwort`.

In der Schule war ich im Turnunterricht ja immer ganz gut.
Somit erwartete ich auch überhaupt keine Schwierigkeiten im Tanzkurs.
Am ersten Abend bezahlte ich auch gleich den gesamten Kursbeitrag und schon ging´s los mit `Walzer` und `Foxtrott`.

Jedoch, es lief etwas anders als ich mir das so vorgestellt hatte.
Ich lernte zwar eifrig alle erforderlichen Schritte auswendig, aber das war eben nur .........
`Die halbe Miete`, ......... wie man so schön sagt.

Jedenfalls, nach wenigen Kursabenden war klar:
Ich war als Tanzpartner nicht wirklich gefragt unter den Damen.
Ich glaube, ich war einfach zu verkrampft.

Der schon etwas ältere `Herr Tanzlehrer` machte auf `salopp` und scherzte ausgiebig über die drei in diesem Kurs vorhandenen `Anti-Tänzer`.
Einer von diesen war ich.

Immer, wenn er uns, den Fritz, den Herbert und mich tanzen sah, verschwand er an die Bar auf ein `Achterl` ... oder zwei.

So hat den unsere Tanzerei hergenommen.
Er erklärte uns, er würde wegen uns noch zum Alkoholiker.
Zu dieser Zeit war ich noch einige Jahre zu jung, um ihm zu erklären, dass er wohl schon seit einiger Zeit einer sei und er seinen nächsten Tanzkurs in `Kalksburg` veranstalten sollte.

Außerdem stellte ich fest, dass alle anderen Kursteilnehmer schon zu Kursbeginn gut tanzen konnten.

So war´s ja nicht ausgemacht, ein guter Verlierer war ich noch nie.

Eines Abends, zu Beginn des Tanzunterrichts im Saal des Hotel Ott schaute er, der Tanzlehrer, uns `Männer` einen nach dem anderen genau an:

Vor mir blieb er stehen:
„Sie, ja genau, sie habe ich in Erinnerung“, erklärte er.

„Bitte, `avancieren` sie eine Dame,“ forderte er mich auf.

`Animieren` sollte heißen:
Zu den Damen hinüberzugehen und ein Mädchen höflich um den nächsten Tanz zu bitten.
Muss ja auch erst einmal erklärt sein.

Das sollte ich tun. ........ Ich alleine !?!? .........................
Ja, ich alleine musste eine Dame bitten um den nächsten Tanz.

Auf dem nur wenige Meter weiten Weg hinüber zur Damenwelt erlebte ich einen Schweißausbruch. Während mir bewusst wurde dass ich intensiv `transpirierte` trocknete auch noch mein Hals in Sekundenschnelle aus.

Als ich auf sie zukam, schauten mich die Mädchen allesamt an wie einen Aussätzigen.
An ihren Augen konnte ich es ablesen.
Der `Bäck`, (ich), war eh kein `Zwiederer`, aber als Tänzer eine `GLATTE NULL`.

Aber eine musste ich jetzt unglücklich machen.

„Die Grete, ..... die Grete muss mir helfen in dieser unguten Situation.
Mit ihr ist es am letzten Kursabend doch `einigermaßen` dahingegangen. ..............

Freude hatte die Grete mit mir auch nicht wirklich, aber sie schritt tapfer mit mir auf`s Parkett.
Unser Kursleiter beauftragte nun seine Frau, auf dem Plattenspieler einen `Walzer` aufzulegen.

Einen `WALZER`.
Ich mochte den Walzer früher schon nicht, und später schon überhaupt nicht.
Fade Musik, ich höre da keinen Takt.

Wie sollte ich da meine Schritte vorzählen, wenn ich keinen Takt hörte bei dieser Musik zum Einschlafen!

„Schaut alle gut her!“, rief der Tanzlehrer.
„Beim Mayrhofer könnt ihr alle viel lernen. Der ist wirklich ideal für unsere Zwecke.
Er macht alle Fehler, die es gibt. Wie ihr alle sehen könnt, die Haltung ist miserabel, ansonsten tanzt er so, als ob die Musik für ihn keine Gültigkeit hätte.
Schaut auf seine Füße, er ist nicht einmal zeitweise im Takt“, erklärte er dem gesamten Tanzkurs.

Für mich war das alles eine Qual und ich habe mir gefallen lassen was dieser Mensch verkündete.

Dieser Tanzkurs hat mir keine Freude gemacht. Aber den Kursbeitrag bezahlt zu haben bedeutete für mich, auch jeden Kursabend da zu sein.
Schlechter konnte es ja wohl nicht mehr werden.
Besser allerdings wurde es auch nicht.

Der Tanzlehrer hatte, glaube ich, mit seinem Beruf auch keine wirkliche Freude mehr.

Jedoch, als wir den `Boogie` und `Rock`n-Roll` lernten, wurde ich schon etwas munterer.
Das war sozusagen `mein` Tempo.

Mit den Schritten nahm ich es nicht so genau.
Aber, die Dame wegschleudern, zurückziehen, an mir vorbei in die andere Richtung tanzen lassen, das gelang mir sehr gut.

Ich glaube, es war der `Jailhouse-Rock`.
Extrem flott ging`s dahin.
Um zu imponieren erhöhte ich das Tempo. Der Takt wurde nur mehr so nebenbei eingehalten.
Ich zog die `Grete` zu mir her und schleuderte sie in einer Drehung wieder von mir weg, so, dass der Tanzlehrer nur noch neidisch dreinschaute. Seine Frau schaute eher besorgt.

Jedenfalls, als es an der Zeit war , meine Tanzpartnerin wieder herzuziehen verfehlte diese meine ihr zugereichte Hand und die Fliehkraft tat ihr Übriges.

Die Grete schoss ab wie eine Rakete.
Direkt auf den alten Holzofen zu, der von einem Geländer umgeben war.
Meine Tanzpartnerin durchbrach das Geländer und stürzte zu Boden, direkt neben dem Ofen.

Schreck lass nach!

Die Grete rappelte sich wieder auf. Alle lachten.
Ich auch, ...... oder sollte ich etwa als Einziger weinen?

„MANN, MANN; SO HELFEN SIE IHR DOCH AUF!“, schrie mich dieser ungehobelte Tanzlehrer an.
Aber da war die Grete , gelenkig wie immer, sowieso schon wieder auf den Beinen.

Nur keine unnötige Aufregung. ...............................

So quälten wir uns durch den Tanzkurs, der Fritz, der Herbert und ich.
Nicht zu vergessen, der Tanzlehrer. Soviel gesoffen hat er wohl bei keinem anderen Kurs. Nur so konnte er unsere `Tanzkünste` ertragen.

Alles hat einmal ein Ende. Auch dieser Tanzkurs. `Dem Himmel sei Dank.`

Ich ging zum Kursleiter, meinem `Feindbild` und bat ihn, mir nun eine schriftliche Bestätigung auszustellen, dass ich nun ein Tänzer sei.

Mein Gegenüber war geschockt.
Er bat mich: „Mayrhofer, ich bitte sie, sagen sie nur ja niemandem, dass sie meinen Tanzkurs besucht haben. Das wäre gar nicht gut für mein Geschäft.“
Mein tänzerisches Selbstvertrauen hatte diese, seine Aussage auch nicht gerade bestärkt.

Ich musste wohl neue Wege beschreiten um aus mir einen guten Tänzer zu machen.
Blut geleckt hatte ich ja bereits.

Mit Hilfe meiner Brigitte, der Kirchberger Gerti und einem neuerlichen Tanzkurs einige Jahre später wurde aus mir sogar noch ein ganz passabler Tänzer, besonders bei schnellen Drehungen (Rundmarsch, Polka) und bei Tänzen wie Boogie, Twist und Charlt´n riss mich der Rhythmus schon ordentlich mit.

Abschließend möchte ich allen jungen Männern auf den Weg mitgeben:
Lernen Sie tanzen. Als Tänzer sind Sie bei der Damenwelt sehr gefragt.
Meiner Meinung nach (wohl altmodisch, aber gültig) muss man als Mann wirklich nicht schön sein. Aber ein guter Tänzer (auch wenn er `schiach is`) strahlt Charisma aus, der ist gefragt.

Falls Ihnen irgendein Tanzlehrer sagt, Sie wären eine Niete, glauben Sie`s ihm nicht.

Er behindert nur Ihren Lebensweg. Machen Sie eine Kurve um Ihn und gehen Sie Ihren Weg.

Eins noch:
BEZAHLEN SIE NIE DEN KOMPLETTEN TANZKURS GLEICH ZU BEGINN !
Sonst tun Sie sich schwer mit der Kurve!

Hans Mayrhofer

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