Das Geschäft mit den Hundewelpen
Das Tierschutzhaus Wiener Neustadt platz aus allen Nähten. Der Grund: entsorgte, kranke Ostwelpen.
WIENER NEUSTADT. Sie werden in Tierfabriken im Osten gezüchtet, bei uns aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern. Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht, viele sind krank, durch qualvolle Bedingungen psychisch verstört oder überzüchtet. Tierschutz-Landesrat Maurice Androsch (SP) will mit verstärkten Kontrollen und Aufklärung gegen die Händler vorgehen (siehe Interview).
Machtlos und verzweifelt zeigt sich hingegen Renate Wolfger vom Tierschutzhaus Wiener Neustadt. Hier kommen bereits 50 Prozent der Insassen aus dem Ausland. "Wir platzen aus allen Nähten. Teilweise müssen wir Hunde bereits in Vogelzimmern untergebracht werden. Das Problem dabei: die Tiere sind oft krank - und haben Krankheiten, die es bei uns gar nicht mehr gibt - und auch nicht sozialisiert. Da müssen Tiertherapeuten und Hundetrainer viel Arbeit leisten, um da eine Verbesserung zu erzielen", schildert Wolfger.
In diesem Sinne warnt sie auch vor Tierkäufen aus dem Kofferraum oder dem Internet. "Diese Hunde werden im Osten von der Tiermafia gezüchtet, spätestens nach vier Wochen der Mutter weggenommen und verkauft. Das einzig und allein Zuchtgebärmaschinen. Und das zeigt sich letztlich auch. Und wenn die Tierhalter dann nicht mehr zu helfen wissen, werfen sie Tiere über unseren Zaun oder gaben sie als Fundtiere ab", weiß die Tierexpertin.
Dabei sollte schon der Preis der Hundewelpen stutzig machen. Um 150 bis 300 Euro sind diese im Ausland gezüchteten Hundewelpen bereits zu haben. "Ein in Österreich gezüchtete Rassehund bekommt man nicht unter 1.000 Euro", rechnet Wolfger vor.
Kontrollen gibt es aber regelmäßig. "Wir werden nach Anzeigen oder Hinweisen aus der Bevölkerung tätig", erklärt Bezirkshauptmann Andreas Strobl. Viel zu tun, gab es laut Strobl aber nicht. "Der letzte Vorfall im Zusammenhang mit illegalen Geschäften mit Hundewelpen liegt ca. 4 Jahre zurück. Beschlagnahmen wurden in den Jahren 2011 bis 2013 und 2014 keine durchgeführt."
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