Erlebbar statt vergessen: Der Wald und sein Werkzeug
Das Waldbauernmuseum in Gutenstein feiert im Sommer sein 50-jähriges Bestehen
GUTENSTEIN. Früher mal eine Privatsammlung von Wilhelm und Hiltraud Ast hat sich das Waldbauernmuseum zu einer beachtlichen Sammlung für "Holzverarbeitende Nebengewerbe der Waldbauern" gemausert. Genau vor 50 Jahren wurden alle rund 200 Objekte in das damals leer stehende Gebäude der Alten Hofmühle übersiedelt.
Zu sehen sind Werkzeug und Vorrichtungen, die der Ausübung verschiedener holzverarbeitender Produktionszweige dienten. "Etwa 85 Prozent des Schneeberggebietes ist von Wald bedeckt. Um leben zu können, mussten die Bauern aus dem Holz ihrer Wälder vielerlei Güter erzeugen. Sie tauschten Holzkohle, Binderwaren, Dachschindeln, Bauholz, Bretter u. ä. auf dem Holzmarkt in Wiener Neustadt in Getreide für den Eigenbedarf um. Die Erzeugung dieser Produkte wird im Waldbauernmuseum in 13 Werkstätten dargestellt", gibt Judith Pawelak vom Waldbauernmuseum einen Einblick in das Spezialmuseum für Holzbearbeitung.
Heute kümmert sich die Gesellschaft der Freunde Gutensteins um das Museum. 1965 wurde das Museum in die Vereinstätigkeit aufgenommen. Mit großen Engagment. Zur Erschließung des Museumsinhaltes erschienen im Eigenverlag des Vereins mehrere Museumsführer sowie zur ausführlicheren Information Fachbücher zur Volkskunde und Industriegeschichte, ergänzt durch Einführungs- und Dokumentarfilme.
Zur Sache
Die Alte Hofmühle liegt im reizvollen Talboden von Gutenstein und entstand um 1600, als die Grundherren von Gutenstein (die Herren von Herberstein) trachteten, Gutenstein zu einem gewerblichen Zentrum auszubauen und dabei die reichen Wasserkräfte zu nutzen. Dazu wählten sie den Zusammenfluss von drei reißenden Gebirgsbächen als Standort. (Kalter Gang, Steinapiesting und Längapiesting).
Die Alte Hofmühle war bis 1848 dazu bestimmt, für den herrschaftlichen Meierhof, den Pfarrhof (Zehent), für die Bürger des Marktes Gutenstein und für jene Bauern zu mahlen, die keine eigene Hausmühle besaßen. Die Alte Hofmühle war stets verpachtet. 1942 konnte der letzte Pächter Leopold Bienert sie käuflich erwerben. Da der Getreidebau im Gebirge ganz aufhörte, kam die Mühle in den Fünfzigerjahren jedoch zum Stillstand.
Erst als für die volkskundlichen Sammlungen der Gesellschaft der Freunde Gutensteins ein passendes Gebäude gesucht wurde, fand sich für die wirtschaftsgeschichtlich wertvolle Betriebstätte „Alte Hofmühle“ eine geeignete Widmung.
Friedrich Schmid von den Wopfinger Stein- und Kalkwerken konnte das Gebäude 2003 käuflich erwerben. Er und später sein Sohn Robert stellen es seither der Gesellschaft der Freunde Gutensteins für die Ausstellung zur Verfügung.
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