Mehr Hörtests durch Maskenpflicht
Es beginnt mit einem Zischen oder Pfeifen im Ohr, in der Folge können Betroffene die Buchstaben F und S nicht mehr klar unterscheiden: Etwa Ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Hörverlust, der mit fortschreitendem Alter zunimmt. Der Wiener Neustädter Hörakustiker David Vogelhuber kennt das Problem er verzeichnet - seit der Maskenpflicht - einen 20 Prozent höheren Zuwachs an Hörtests.
WIENER NEUSTADT. Wer schlecht hört, gibt es nur ungerne zu. Die Scham ist groß, sich eine "Schwerhörigkeit" einzugestehen. Gerade in Zeiten der Pandemie und der dazugehörigen Maskenpflicht stellt David Vogelhuber fest: " Betroffene haben oft das Gefühl, Gesprächspartner würden nuscheln und sie müssen daher öfter darum bitten, das Gesagte zu wiederholen. Die Maske stellt für Menschen mit Hörminderung aktuell eine Barriere in der Kommunikation dar, bedeutet aber auch, dass sie ihren Hörverlust rascher und bewusster wahrnehmen."
Die meisten Menschen, die unter Hörverlust leiden, verstehen nur mehr einen Teil dessen, was das Gegenüber sagt. Das ermüdet auch das Gehirn und kann zu einem Verlust sozialer Kontakte oder sogar zu Demenz führen. "Das Gehirn ist in der Lage, aus dem Kontext heraus noch nachträglich zu entschlüsseln welche Wörter „verloren“ gegangen sind. Wenn das Gehirn „müde“ ist, etwa abends, fällt dies zunehmend schwerer und der Hörverlust wird deutlicher", so Vogelhuber.
Mehr Hörtests durch Maskenpflicht
Ab dem mittleren Lebensalter kann eine Schwerhörigkeit schleichend und daher lange unbemerkt einsetzen. Vogelhuber: "Oftmals dauert es Jahre, bis sich Betroffene einen Hörverlust eingestehen und ihr Gehör testen lassen. Anfangs muss man sich nur verstärkt auf die Mimik und das Mundbild des Gegenübers konzentrieren. Die Tatsache, dass das aufgrund der Maskenpflicht kaum noch möglich ist, hat bei uns zu einer Steigerung der Hörtests (+20%) in 2020, im Vergleich zu den Vorjahren, geführt."
Früh erkennbar
Die Gefahren der Schwerhörigkeit kann man jedoch mithilfe von Hörtests frühzeitig erkennen, das hilft dem Gehirn das Hören nicht zu verlernen und beugt einer möglichen Demenzerkrankung und dem Verlust sozialer Kontakte vor. „Bei auftretender Hörminderung ist es wichtig, sich sofort Hilfe zu suchen und einen Test zu machen. Ein Hörgerät bringt verloren geglaubte Geräusche zurück, abhängig davon, wie weit der Hörverlust schon vorangeschritten ist. Je nach Grad der Schwerhörigkeit steigt außerdem die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken um bis zu 50%“, weiß der Hörakustikmeister. Die Vorzüge moderner Hörgeräte ist, dass sie zwar hochleistunsfähig und dennoch fast unsichtbar sind. Sie lassen sich heute kaum mehr von kabellosen Kopfhörern unterscheiden und sind außerdem leicht zu tragen. "Wir hoffen, dass gerade in Zeiten der Pademie das steigende Bedürfnis nach sozialen Kontakten die Scham besiegt“, so David Vogelhuber.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.