Ofen aus für den Rauchfang
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Während Niederösterreich unter der Rekordhitze stöhnt, jagt der Ausblick auf den Winter vielen bereits kalten Schauer auf den Rücken.
Der Grund: Der gute alte Rauchfang könnte schon bald vom "Aussterben" bedroht sein. Eine Änderung der Niederösterreichischen Bauordnung sieht vor, dass der Notkamin bei Mehrparteienhäusern nicht mehr wie bisher Pflicht ist, wenn etwa der Bau durch Fernwärme oder ein zentrales Heizwerk versorgt wird.
Die Bedingung: Binnen 48 Stunden muss bei Heizungsausfall ein Ersatzsystem verfügbar sein. Viele Wohnungseigentümer fürchten sich nun vor kalten Wohnungen im Winter. Besondere Brisanz erhält der Entwurf durch die Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine. Sollte Putin den Gashahn abdrehen, fehlt die Möglichkeit, in Wohnungen einen Notkamin zu betreiben.
Vor allem Rauchfangkehrer, Ofensetzer und Holzhändler laufen gegen diesen Entwurf Sturm. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn das Gesetz soll am 25. September im Landtag beschlossen werden.
Der Bezirksrauchfangkehrermeister Walter Kozich glaubt nicht an das Aus für den Kamin. "Heizen ist Lebensqualität, Wohlfühlen und Sicherheit. Gerade in der Übergangszeit bringt ein Ofen in der Wohnung zusätzlich Wärme. Hinzu kommt die Wohlfühlwärme. Und nicht zu vergessen: Man ist unabhängig. Denken wir nur an den Winter in Kärnten. Der viele Schnee brachte einen Stromausfall mit sich und damit geht auch keine Heizung mehr. Mit einem Ofen muss man aber nicht Kälte leiden."
"Eine Studie belegt, dass 82 Prozent der Niederösterreicher für einen Lebensraum mit Kamin sind. Daher wollen auch Wohnungsmieter einen Rauchfang in der Wohnung. Für viele ist das Vorhandensein eines Kamins oder Kachelofens ein Kaufargument beim Wohnungskauf. Der Trend geht seit Jahren klar zum Ofen in der Wohnung", stellt Kozich klar.
Die Vorteile eines Ofens in der Wohnung schätzt auch Johann Stippel. "Ich bin der Meinung, dass Notkamine unbedingt auch in künftige Wohnbauten integriert werden müssten."
Sollte das Gesetz kommen, wittert Kozich und sein Rauchfangkehrerkollege Jürgen Rödler aber große Probleme. "Es ist fast unmöglich in 48 Stunden ein Ersatzsystem zu schaffen. Das ist nicht machbar", hält Rödler fest.
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