„Schnecken-Causa“ im Ministerium top secret
War eine „Grauschnecke“ ein Stolperstein für General Entacher, oder viel mehr ein juristisches Manöver?
EBENFURTH. Bundesheer und Verteidigungsministerium hatten die Lacher auf ihrer Seite, als bekannt wurde, dass Verfehlungen im Zusammenhang mit der Grauschnecke (Heideschnecke) Armeechef Edmund Entacher zum Verhängnis werden.
„Ein lächerlicher Grund“
Ausführungen, die etwa die Mollusken-Forscherin im Naturhistorischen Museum Wien, Anita Eschner, wörtlich „lächerlich“ nennt.
Seitens des Bundesheeres beruhigt Oberst Michael Bauer: „Die Schnecken leben im Natura-2000-Gebiet in Großmittel. Und zwar auf einer Fläche, die an einen Landwirt verpachtet worden ist. Hätte der Bauer diese beackert, wäre der Lebenraum der Schnecke verschwunden.“
Der Schneckenexperte Dr. Georg Bieringer aus Leobersdorf: „Mittlerweile ist der ehemalige Problemfall zu einem Vorzeigeprojekt geworden. Der Trockenrasen auf dieser Randfläche des militärischen Übungsgebietes Großmittel wird nun in biologischer Landwirtschaft mit Krainer Steinschafen beweidet. Dadurch entsteht eine kurze, lückige Vegetation - genau das, was die Heideschnecke braucht.“
Aus dem Verteidigungsministerium sickerte mittlerweile durch, dass die Grauschnecke nur ein „winziger Nebenaspekt“ (O-Ton) der hunderten Akten sei, die Etachers Verfehlungen dokumentieren. Es wird gemutmaßt, dass mit dem Schnecken-Teilaspekt die Vorwürfe ins Lächerliche gezogen werden sollen.
Zur Sache
Die Heideschnecke (Helicopsis striata austriaca) kommt weltweit nur in Niederösterreich vor und steht aktuell auf der roten Liste vom Aussterben bedrohter Schneckenarten.
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