Tanz im Gotteshaus

Die Künstlerinnen Ines Schüttengruber und Marie-Luise Schottleitner zwischen den Hausherren Rektor Stefan Gugerel und Militärbischof Werner Freistetter | Foto: MilAK
  • Die Künstlerinnen Ines Schüttengruber und Marie-Luise Schottleitner zwischen den Hausherren Rektor Stefan Gugerel und Militärbischof Werner Freistetter
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Sehr viele Orgelstücke haben tänzerischen Charakter, von Anfang an war Tanz ein religiöser Akt - bereits im Alten Testament wird von Tänzen aus Dankbarkeit und von Feiern über Siege erzählt. Das frühe Christentum als auch das Judentum verwendeten den sakralen Tanz bis er im Mittelalter von der Kirche als zu weltlich eingestuft und aus dem Gottesdienst verbannt wurde. In der Mitte des 20. Jahrhunderts kam der Tanz in die Kirche zurück und ist mehr und mehr in Konzertprogrammen zu erleben.
Zum ersten Mai-Feiertag 2018 gestalten die Organistin Ines Schüttengruber und die Tänzerin Marie-Luise Schottleitner ein besonderes Konzerterlebnis. Beim Tanzen zu Orgelmusik versuchte Schottleitner den Zuhörer einerseits ins Jetzt zu bringen, andererseits aber auch immer eine Geschichte zu erzählen. „Die jeweiligen Spielorte sind bei diesen Geschichten immer ein Teil, sodass der Zuhörer vielleicht auch einer Ecke der Kirche Beachtung schenkt, die sonst eher vernachlässigt wird. Ich liebe die Möglichkeit mit dem Raum zu spielen und in einer für uns ungewohnten Umgebung zu tanzen. Mit Ines an der Orgel ist das einfach immer wieder wunderbar“, schilderte sie nach dem Konzert.
Das Konzertprogramm war ausgesucht nach einem inhaltlichen Bezug zum Tanz wie ein Menuett aber Präludien können auch sehr tänzerisch sein, genauso wie ein Marsch. Das zeigte sehr eindrucksvoll Marie-Luise Schottleitner mit ihrer faszinierenden und ausdrucksstarken Performance. Freudig aber auch furchterregend konnte sie in wechselnden Kleidungsstücken einzelne zitierte Bibelstellen mit ihrem graziösen Tanz, ihrer Mimik, ihren schrittbetonten und figurativen Bewegungsabläufen in ausgezeichneter Weise interpretieren. Ob dies das Spiel der Organistin beeinflusse, sagte die betroffene Künstlerin: „Ich sehe nur hin und wieder durch den Spiegel ein paar kurze Blitze von Marie-Luise, habe aber kaum Zeit dazu, länger zu folgen. Da ich ihren Stil nun schon ein wenig kenne, wenngleich doch immer wieder von ihren Einfällen und ihrer Kreativität überrascht bin, stelle ich mir aber schon einiges vor, was sie eben gerade zeitgleich tanzen könnte. Das beflügelt vielleicht in gewisser Weise und bereichert wohl auch mein Spiel: diese Fantasie, wie sie das tänzerisch umsetzt, die Bewegung dazu.“
Die Musik spiegelte die Mentalität der Romantik mit dem Franzosen Alexandre-Pierre-François Boëly, den Deutschen Felix Mendelssohn und Robert Schumann sowie dem Italiener Vincenzo Antonio Petrali. Rückblenden zur Barock mit J.S. Bach, Georg Muffat, Dietrich Buxtehude, Girolamo Frescobaldi durften auch nicht fehlen. Am Ende ertönte das bekannteste Werk von Léon Boëllmann, die Suite gothique op. 25. Boëllmann, er legte das Werk bewusst als Hymne und Retroperspektive an.
Beide Künstlerinnen schenkten den Besuchern einen unvergesslichen Abend. Bleibt zu hoffen, dass auch nächstes Jahr nach der Kirchenrenovierung ein solch außergewöhnliches Konzert erlebt werden kann.
Das nächste Konzert Orgel und Tanz findet im Stift Melk am 15. August statt.

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