SPÖ-Kritik an ÖVP
Ärzte in der Region Wiener Neustadt schmerzlich vermisst

Alfredo Rosenmaier, Ulrike Königsberger-Ludwig, Petra Tanzler. | Foto: SPÖ Bezirk WRN
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WIENER NEUSTADT (Red.). In der Region Wr. Neustadt fehlen Haus- und Fachärzte mit Kassenvertrag.
„Dass mehr Ärzte benötigt werden, liegt daran, dass die Stadt und der Landbezirk immer weiter wachsen. Auch die Lebenserwartung steigt und damit der Anteil älterer und kranker Menschen“, betonte SPÖ-Bezirksvorsitzende NR Petra Tanzler eingangs bei einem gemeinsamen Pressegespräch zur aktuellen Versorgungslage im niedergelassenen Bereich mit Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und LAbg. Alfredo Rosenmaier.

„Jeweils 2.261 EinwohnerInnen kommen auf eine/n AllgemeinmedizinerIn mit Kassenvertrag. Auf FachärztInnen mit Kassenvertrag kommen im Bereich Innere Medizin 14.070 BürgerInnen, in der Kinder- und Jugendheilkunde 6.368 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre, in der Urologie 4.904 Männer (älter als 60 Jahre), in der Gynäkologie 8.056 Frauen und bei Lungenerkrankungen 63.315 potentielle PatientInnen“, skizzierte die Bezirksvorsitzende die unbefriedigende Situation.

„Der niedergelassene Gesundheitsbereich wird grundsätzlich zwischen Sozialversicherung und Ärztekammer geregelt. In quartalsweisen Stellenplangesprächen zwischen diesen beiden Institutionen wird die Besetzung der Kassenstellen festgelegt. Da es bei diesem Prozess nach dem Gesetz keine zugedachte Rolle für andere Akteure gibt, liegt es primär an den Krankenversicherungsträgern, attraktive Angebote zu schaffen und gemeinsam mit der Ärztekammer möglichst viele ÄrztInnen in das kassenärztliche System zu bringen“, stellte Königsberger-Ludwig klar.

„Leider können trotzdem immer wieder Stellen nicht besetzt werden, sodass die Politik mit Anreizsystemen oder Ersatzangeboten unterstützt. Zudem gibt es zwischenzeitlich eine Reihe von Vorschlägen, wie man dem Kassenärztemangel entgegenwirken kann“, merkte Königsberger-Ludwig an, die auch darauf verwies, dass die bisher durch die Mehrheitspartei im Land gesetzten Maßnahmen jedoch nicht ausreichen würden: „Was wir deshalb dringend benötigen, sind gesundheitspolitische Weichenstellungen, die ein leistungsstarkes, flächendeckendes und öffentliches Gesundheitswesen für die Zukunft garantieren und auf die wachsende Bevölkerungszahl, die kommende Pensionierungswelle und den fehlenden Ausbildungsschub die richtige Antwort geben.“

„Die SPÖ NÖ arbeitet an Lösungen, die sie – so wie das KinderPROgramm und das PflegePROgramm – mit allen politischen Fraktionen diskutieren wird, um das bestmögliche Angebot für die Menschen in diesem Land herauszuholen. Wir alle brauchen die Sicherheit, dass sowohl Vorsorge- und Routineuntersuchungen als auch die Akutversorgung gewährleistet sind! Dazu gehören etwa die Wiedereinführung des Gemeindearztes, die Verbesserung des Facharztangebots durch beispielsweise PVZ, Gruppenpraxen oder Anstellung von Ärztinnen und Ärzten in bestehenden Praxen und ein verändertes Aufnahmeverfahren an den Medizinunis. Aktuell werden vielfach jene ausgewählt, die sich nach dem Studium eher wissenschaftlich orientieren. Deshalb muss auf die soziale Kompetenz mehr Augenmerk im Verfahren gelegt werden“, sagte die sozialdemokratische Politikerin.

Wir brauchen Gesundheitssystem, das für alle da ist und darauf schaut, dass sowohl präventiv als auch akut jedem die notwendige Behandlung zu Teil wird
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SPÖ Bez. WRN

„Viele ÄrztInnen sind an ihrem Limit angekommen. Sie würden gerne neue PatientInnen aufnehmen, können aber nicht, weil es keine Kapazitäten mehr gibt“, wusste LAbg. Rosenmaier: „Es zeigt sich, dass die Landarztgarantie der ÖVP wertlos ist.“ Inzwischen seien die Gemeinden die einzigen, die sich nach Kräften dafür einsetzen würden, dass die hausärztliche Versorgung gesichert werde. „In der Stadt Wr. Neustadt wird aktuell ein/e AllgemeinmedizinerIn gesucht. Die Stelle wurde bisher 20-mal ausgeschrieben. Auch in Bad Erlach wurde eine Kassenstelle für Allgemeinmedizin bis dato 11-mal ausgeschrieben. Eine Facharztstelle in der Kinder- und Jugendheilkunde in Wr. Neustadt wurde zuletzt 7-mal erfolglos im Ausschreibungsverfahren angeboten“, hielt Rosenmaier fest.

Vor allem die Verantwortlichen des Landes NÖ – zuvorderst Landeshauptfrau Mikl-Leitner, die vollmundig Garantien aussprächen, seien gefordert, für die notwendigen Besetzungen der Stellen zu sorgen. „Wenn für 63.315 Menschen in der Region Wr. Neustadt genau 1 Lungen-Facharzt mit Kassenvertrag zur Verfügung steht - und das in einer Pandemie-Situation, mit Auswirkung auf dieses Organ - spricht das ohnehin Bände“, verlangte Rosenmaier mehr Engagement.

Er wies darauf hin, dass es nicht die Zuständigen im Bund, Land NÖ und der österreichischen Gesundheitskasse seien, die für Ersatz kämpften, wenn jemand in Pension ginge: „Nein, es sind die GemeindevertreterInnen, denen die medizinische Sicherheit ihrer BürgerInnen am Herzen liegt. Weil eine gute medizinische Versorgung zur Lebensqualität dazugehört.“

Aus Sicht des Landtagsmandatars seien die zuständigen Stellen momentan mehr denn je gefordert, um gemeinsam endlich eine Lösung zu finden: „In vielen Gemeinden ist die medizinische Versorgung in Gefahr. Ein ‚Wettrittern der Gemeinden‘ mit Zusatzleistungen für ÄrztInnen ist aber nicht zielführend. Es braucht vielmehr einen ganzheitlichen Lösungsansatz.“

„Die Menschen sind derzeit entweder gezwungen auf einen Wahlarzt auszuweichen und zu zahlen oder lange Wartezeiten auf sich zu nehmen bzw. auf eine ärztliche Behandlung zu verzichten. Damit riskieren sie aber, dass behandelbare Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden. Beides wollen wir nicht. Beides kann nicht im Sinne handelnder Politik sein und ist in jedem Fall nicht im Sinne der Sozialdemokratie. Wir stehen für ein Gesundheitssystem, das für alle da ist und darauf schaut, dass sowohl präventiv als auch akut jedem die notwendige Behandlung zu Teil wird“, so die sozialdemokratischen Politiker abschließend.

EinwohnerInnen in der Region Wr. Neustadt (Stadt u. Bezirk)
Gesamt: 126.629 (62.184 Männer; 64.445 Frauen)
Unter 15: 19.105 (9.768 m; 9.337 w)
15 – 60 Jahre: 74.765 (37.704 m; 37.061 w)
60 Jahre und älter: 32.759 (14.712 m; 18.047 w)

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