Schnellstraße S4

Grüne stehen sich selbst im Weg

Was soll man davon halten: Grüne zuerst einig über S4-Komplettausbau, dann erfolgte Rückzieher.

WIENER NEUSTADT, KATZELSDORF, LANZENKIRCHEN. Vor einigen Tagen standen sie noch in dreifaltiger Einigkeit für ein Foto vor der Todesstrecke Spalier. Die Grünen Helga Krismer, Selina Prünster und Herbert Hübl. Jetzt dürfte der Bezirkschef Hübl ein wenig vom eingeschlagenen, grünen Kurs abgekommen sein. Zumindest, wie seine Befürwortung für das Projekt verstanden wurde. Jetzt klärte er in einem Schreiben auf: Bauliche Sofortmaßnahmen zur Verkehrssicherheit auf der S4-Mattersburger-Schnellstraße "ja, natürlich", jedoch längerfristige Verbreiterung der Todesstrecke "nein".

"Keine Kehrtwendung"

"Ich freue mich, dass der neue Sicherheitsausbau, der auch von der ASFINAG goutiert wird, kommt. Durch die Mitteltrennung und den wechselweise auf zwei bzw. auf einer Fahrspur geführten Verkehr wird die Sicherheit erhöht. Auch die zusätzlich eingerichtete Section Control wird zu mehr Sicherheit führen." Jedoch alle weiteren auch von Verkehrsministerin Gewessler zugesagten Maßnahmen kann er nicht gut heißen. In einem Schreiben an mehrere Gemeinderatsmitglieder von Katzelsdorf heißt es: "Man erkennt, dass die Forderung nach einem Sicherheitsausbau der S4 in Form einer Verdopplung der Fahrbahn nur zum Lückenschluss zwischen der Südautobahn und dem Grenzübergang Klingenbach dienen soll." Im Gespräch mit den BezirksBlättern befürchtet Hübl, "dass die S4 zu einer Lkw-Transitroute wird, da bin ich natürlich dagegen, das wäre sonst eine 180-Grad-Meinungsänderung meinerseits."

"Private Meinung"

Wiener Neustadts Grüne-Chefin Selina Prünster gesteht Hübl seine "private Meinung" zu, sie selbst lässt sich nicht auf diese Diskussion ein: "Ich bin froh, dass jetzt etwas passiert. Der Ausbau auf Mehrspurigkeit ist Zukunftsmusik."

"Chaos bei den Grünen"

Ein gefundenes "Fressen" für die ÖVP. "Bezirks-Grüne fallen nun eigener Ministerin in den Rücken", betitelt sie ihre Presseaussendung, denn, so VP-Bezirksparteiobmann Christian Stacherl: "Das Verkehrsministerium hat aufgrund vom Druck der Stadt Wiener Neustadt und den Gemeinden Katzelsdorf und Lanzenkirchen grünes Licht für den Sicherheitsausbau gegeben. Bei den Grünen herrschen aber intern offenkundig Chaos und Unstimmigkeit in der Angelegenheit. Vor allem der Bezirksvorsitzende Herbert Hübl fällt nun Bundesministerin Leonore Gewessler in den Rücken."

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