Schwarz-Blauer Vorschlag kommt nicht gut an
SP-Tanzlers Kritik an "Deutsch in der Pause"

- Petra Tanzler, SPÖ-Abgeordnete zum Nationalrat, Bereichssprecherin für Bildung und Integration.
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Diskriminierend, pädagogisch bedenklich und nutzlos!
Petra Tanzler, SPÖ-Abgeordnete zum Nationalrat, Bereichssprecherin für Bildung und Integration zum ÖVP-FPÖ-Plan.
WIENER NEUSTADT, NÖ. Petra Tanzler übt in ihrer Funktion als Bereichssprecherin für Bildung und Integration herbe Kritik an den jüngsten Forderungen für "Deutsch als Pflicht in den Schulpausen".
Tanzler: "In vielen Schulen (und Kindergärten) gibt es Schwierigkeiten, die sich auf die mangelnden Kenntnisse der Unterrichtssprache Deutsch zurückführen lassen. Das ist unbestritten. Die Situation hat sich maßgeblich und massiv verschlechtert, als die Deutschförderklassen unter der ÖVP-FPÖ-Regierung 2018 beschlossen und eingeführt wurden. Seither werden Kinder mit Migrationshintergrund und mangelnden Deutschkenntnissen, egal welche Muttersprache sie haben, zusammen in separaten Klassen unterrichtet. Also, ein Gemisch unterschiedlicher Erstsprachen. Dass diese Klassen so weder hilfreich noch zielführend beim Erlernen der Deutschen Sprache sind, dafür braucht man kein Unterrichtswissenschaftler sein. Kinder lernen am schnellsten und besten eine andere Sprache, wenn sie integrativ in einer Gruppe mit anderen Kindern sind.
Dazu kommt aus wissenschaftlicher Sicht noch die Bestätigung, dass es seither keine einzige positive Bewertung dieses Systems gibt. Weder Pädagog*innen noch Evaluierungen (die jüngste durch Christiane Spiel im Auftrag des Bundesministeriums) stellen diesem "Zustand" ein positives Zeugnis aus. Lösungsvorschläge gibt es viele, die weitaus effektiver wären - werden sie jedoch von dieser Regierung seit Jahren weder gehört noch in Angriff genommen. Das sture Festhalten an diesem schlechten Bildungssystem hat uns in diese Lage versetzt."

- Petra Tanzler ist gegen den ÖVP/FPÖ-Plan.
- Foto: SPÖ Bezirk WRN
- hochgeladen von Peter Zezula
Nutzlos!
Somit ist die Forderung Deutsch als Pausensprachen zu verankern, für Tanzler "diskriminierend, pädagogisch bedenklich und nutzlos."
Die Bildungssprecherin weiter: "Es kann nicht sein, dass Kindern ihre Sprache verboten wird. Das möchte ich mir ansehen, wie sich FPÖler in einem anderen Land, wenn sie und ihre Kindern selber betroffen sind, aufführen würden. Eine Vielsprachigkeit zeichnet Österreich seit jeher aus und kann auch ein Mehrwert sein. Aber ein Deutschgebot und Erstsprachverbot in den Pausen helfen nicht dabei, die deutsche Sprache schneller zu erlernen. Sie schaffen nur mehr Probleme in der Gesellschaft. Zuletzt ist die Umsetzung völlig unrealistisch. Pädagog*innen haben nicht die Aufgabe in den Pausen als Sprachpolizei zu agieren und entgegen ihren Kompetenzen und ihrem pädagogischen Wissen zu handeln."
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