AMS Wiener Neustadt
Arbeitslosigkeit sinkt weiter - Stellenmarkt trübt sich ein
In Wiener Neustadt ist die Zahl der Arbeitslosen im September auf den niedrigsten Stand seit 2011 gesunken. Rund 4.840 Menschen waren zum Monatsende als arbeitslos registriert, wie das Arbeitsmarktservice Wr. Neustadt mitteilte. Das waren 140 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,2 Prozent. Im Vorjahresmonat waren es 8,2 Prozent und 2019 waren es sogar 9 Prozent.
„Trotz der konjunkturell angespannten Situation ist der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen in der Stadt und im Bezirk Wr. Neustadt anhaltend groß“, sagte der Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Wiener Neustadt Mevlüt Kücükyasar. Im September komme der Arbeitsmarkt typischerweise mit der Herbstbelebung wieder in Schwung. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die sich nach Schule und Lehrausbildung arbeitslos oder Lehrstellensuchend gemeldet hatten, hätten nun eine Lehre oder ihre erste Arbeitsstelle angetreten. „Die Unternehmen stellen weiterhin Personal ein, obwohl die Inflation, die steigenden Energiepreise sowie Lieferengpässe nach wie vor als Risiko bestehen und die wirtschaftliche Entwicklung belasten“, so Kücükyasar.
Langzeitarbeitslosigkeit
In Wr Neustadt konnte mit unterschiedlichen Maßnahmen die Zahl der Langzeitarbeitslosen binnen eines Jahres mehr als halbiert werden. Im Vergleich zum September 2021 hat sich Ende September die Zahl der Personen, die ein Jahr und länger auf Arbeitssuche waren um 590 Personen reduziert. Als langzeitarbeitslos gelten Jobsuchende, die über ein Jahr durchgehend und ohne längere Unterbrechung beim AMS als arbeitslos vorgemerkt sind. Die Langzeitarbeitslosigkeit konnte sogar im Vergleich zum Vorkrisenniveau (September 2019) um 40 Prozent bzw. 410 Personen gesenkt werden.
„Intensive Beratung- und Vermittlungsarbeit braucht hohen Personaleinsatz des AMS, ist aber der wichtigste Hebel im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Der bisherige Erfolg für unsere Anstrengungen gibt uns recht. Je mehr Menschen vor einer Phase steigender Arbeitslosigkeit einen Job haben , desto geringer ist die Sockelarbeitslosigkeit nach einer wirtschaftlichen Talfahrt", so Geschäftsstellenleiter Kücükyasar.
Vermittlung im Fokus
Im Laufe des Jahres 2022 haben die Berater_innen des AMS Wr Neustadt den arbeitsuchenden Kund_innen bereits über 82.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Knapp 6.000 freie Stellen konnten im Laufe des Jahres bereits mit einer passenden Arbeitskraft besetzt werden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 15%. Seit Jahresbeginn haben 5.650 Jobsuchende ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet.
Offene Stellen
„Die angespannte wirtschaftliche Lage zeigt sich in den zurückgegangenen Stellenmeldungen. Diese sind seit Jahresbeginn zum ersten Mal zurückgegangen, wobei wir mit 1.390 offenen Stellen im Bezirk und Stadt Wr. Neustadt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau sind. Dennoch ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Vergleich zum August leicht zurückgegangen“ so Kücükyasar.
„In der Summe liege der Stellenzugang seit Jahresbeginn deutlich über dem Vorjahr. Zwar hätten die Unternehmen nach wie vor volle Auftragsbücher, würden allerdings aufgrund der bestehenden internationalen Risiken zunehmend vorsichtig“, sagte Kücükyasar. „Österreichs führende Wirtschaftsinstitute prognostizierten aufgrund der hohen Energiepreise für das kommende Jahr eine Rezession, die bereits während der Wintermonate ausgelöst werden kann. Das schüre die Unsicherheiten“, so der AMS-Leiter.
Wiener Neustädter Unternehmen suchen weiterhin kräftig nach Arbeitskräften. Ende September 2022 sind mit 1390 freie Stellen um 40 Prozent mehr als vor der Krise im Jahr 2019 gemeldet. Ungefähr ein Viertel aller Jobsuchenden in Wr Neustadt haben Vermittlungseinschränkungen wie gesundheitliche Probleme bzw. 30 Prozent sind älter als 50 Jahre.
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