Weltladen-Fest in Lanzenkirchen: Faire & zukunftsweisende Alternativen zum „alles immer neu“
Beim traditionellen Weltladen-Fest am 1.Mai in Lanzenkirchen konnte man in mehrfacher Hinsicht „anpacken“: Da wurden gebrauchte Fairtrade-Kaffeepackungen zu schicken Taschen „upgecylelt“, Gartenwerkzeuge und alte Radios repariert und Jungpflanzen getauscht … Das Fest, organisiert vom Weltladen-Verein „Unsere Erde – eine Familie“ in Kooperation mit der Fairtrade-Gemeinde Lanzenkirchen, war ein Highlight der diesjährigen „Fairen Wochen“ in der Fairtrade-Region Bucklige Welt-Wechselland.
Ausgediente Dinge haben es nicht verdient, achtlos entsorgt und in den Müll geworfen zu werden. Die Partner des Fairen Handels in Afrika, Asien und Lateinamerika zeigen, wie man aus der materiellen Not eine kreative und stylische Tugend machen kann: Ehemalige Straßenjugendliche in Madagaskar fertigen detailgetreue Automodelle aus Getränkedosen, „grass-root artisans“ aus Indien erfanden eine aus Fahrradketten gefertigte Wanduhr, die ein wahres Kunstwerk ist und in Kolumbien verwandeln geschickte Frauenhände alte LKW-Schläuche in modische Taschen und Rucksäcke.
„Die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern haben angesichts der Not eine beeindruckende Kreativität entwickelt, aus gebrauchten Dingen etwas Nützliches zu schaffen. Mit den Workshops und Angeboten beim Weltladen-Fest wollten wir Mut machen, auch einmal selbst Hand anzulegen und nachhaltige Alternativen zum Konsumwahn auszuprobieren“ betont der Organisator und Weltladen-Vereinsobmann Christian Zettl.
Elisabeth Schramm betreibt eine Nähstube in Wiener Neustadt – berufsbedingt ist sie eine Tüftlerin. In Lanzenkirchen zeigte sie beim Upcycling-Workshop, dass es nicht viel braucht, um aus gebrauchten Weltladen-Kaffeepackungen mit ihren künstlerisch gestalteten Motiven praktische Taschen zu nähen. Elke Guttmann tüftelt auch: Ihre Leidenschaft sind selten gewordene Kräuter- und Gemüsepflanzen, die sie für die Nachwelt erhalten möchte – in alten Joghurtbechern bot sie Jungpflanzen aus ihrem Garten beim Pflanzenmarkt an. Der gelernte Mechatroniker Peter Czeipek ist ein Multitalent – kein kaputtes Gerät oder Werkzeug ist ihm für einen Reparaturversuch zu schade. Beim Reparatur-Café zeigte er den Hilfesuchenden, wie man selbst den Fehler finden und beheben kann.
„Ich bin verblüfft von so viel nachhaltiger Kreativität!“ meinte denn auch Vizebürgermeisterin Heide Lamberg, die das Fest sichtlich genoss.
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