Axtattacke gegen schlafenden Ehemann

REGION PURKERSDORF (ip). Mit der Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher endete in St. Pölten ein Geschworenenprozess für eine 65-jährige Pensionistin aus der Region Purkersdorf. Dem Antrag von Staatsanwältin Kathrin Bauer liegt ein Vorfall zugrunde, wonach die psychisch schwerkranke Frau mit einer Axt auf ihren schlafenden Ehemann eingeschlagen hat.
Er habe nicht einmal die Polizei gerufen, sondern sei der Ansicht gewesen, dass seine Frau wieder einmal ins Krankenhaus müsse, meinte der Ehemann, der seit 40 Jahren mit der Pensionistin verheiratet ist. Durch den Schlag auf den Kopf, wobei die Axt ihn an der Wange und im Schläfenbereich verletzte, sei er aufgewacht und vom Bett „aufgeschossen“. Er habe sofort ihre Hand genommen, wobei ein weiterer Schlag ihn nur mehr am Unterarm erwischte. Auf die Frage von Verteidiger Christian Strasser erklärte der Mann, dass er sich freuen würde, wenn er seine Frau wieder mit nach Hause nehmen könne.

Psychische Probleme

„Bleibt bei Ihnen nicht eine gewisse Angst?“, wollte die vorsitzende Richterin Andrea Humer wissen. „Ich hab keine Bedenken, wenn sie wieder heim kommt“, antwortete das Opfer zuversichtlich. Seine Frau leide schon rund 16 Jahre an psychischen Problemen und sei mehrfach stationär in Behandlung gewesen. Seit einigen Wochen vor der Tat im Februar 2017 habe sich ihr Zustand wieder verschlechtert und am Vorabend habe er ihr gesagt, dass sie wieder ins Krankenhaus müsse, so der Ehemann im Zeugenstand.
Ihr Mann habe noch geschlafen, berichtete die Betroffene. Sie sei in den Keller gegangen, habe die Axt gesehen und sie in die Wohnung mitgenommen. Ein paar Minuten sei sie vor ihr gelegen, schilderte die Frau, „und dann hab ich das gemacht!“ „Haben Sie eine Erinnerung daran?“, fragte Humer. „Ein bisschen schon“, war die Antwort, doch auf die Frage nach dem Warum, zuckte die 65-Jährige mit den Schultern und sagte: „Mein Mann hat alles richtig gemacht.“

Kontrollierte Bedingungen

„Sie weiß nicht, wieso das passiert ist“, wiederholte Strasser, der im Gegensatz zu Gutachter Richard Billeth aufgrund einiger Tests der Ansicht war, dass keine so große Gefahr von seiner Mandantin ausginge, dass die Voraussetzungen einer Einweisung gegeben seien. Man könne sie unter kontrollierten Bedingungen auch in einem Pflegeheim oder zuhause betreuen.
Die Geschworenen folgten schließlich der Gefahrenprognose des Sachverständigen und entsprachen dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Pensionistin erbat Bedenkzeit, daher ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.