Gastronomie am seidenen Faden
Das ältere Publikum fehlt den Wirten

- Markus Hauss, Besitzer des Stadcafe Neulengbach mit Gesichtschutz-Visier
- Foto: Karin Kerzner
- hochgeladen von Karin Kerzner
Die Freude über die Wieder-Eröffnung der Lokale nach der Corona-bedingten Schließung ist groß. Das Bangen um das finanzielle Überleben jedoch ebenfalls. Die Lokalbesitzer berichten von massiven Einbußen.
NEULENGBACH. Seit 15. Mai haben die Gastronomiebetriebe ihre Pforten für die Gäste wieder geöffnet. Die Freude über den Neustart war auf beiden Seiten groß. Doch das Überleben der Gastwirte ist damit nicht gesichert. Die Auflagen und vor allem die noch anhaltende Angst vor einer Ansteckung bekommen die Lokalbesitzer deutlich zu spüren. Zwischen 30 und 50 Prozent weniger Umsatz beklagen die Wirte.
Das älter Publikum fehlt den Wirten
"Vor allem das ältere Publikum bleibt noch aus.", berichtet Markus Hauss, Betreiber des Stadtcafes Neulengbach. "Wir haben viele Stammkunden, die am Vormittag gerne ihren Kaffee trinken und plaudern. Es sind aber nicht alle zu ihren Stammtischrunden zurück gekehrt. Ich denke, dass die Angst vor Ansteckung noch stark vorhanden ist. Meine einzige Chance ist, sieben Tage die Woche von früh bis spät selbst herinnen zu stehen und zu hoffen, dass sich die Lage bald ändert.", so Hauss. Dass viele Gäste ausbleiben merkt auch Günther Heiss von der Konditorei "Heiss & Süß". "Es schaut zwar optisch ganz gut aus, aber wir haben um mindestens 30 Prozent weniger Umsatz. Vor allem das ältere Publikum fehlt. Solange die Angst in den Medien transportiert wird, wird sich daran auch nicht viel ändern.", ist Heiss überzeugt. "Dabei haben wir es im Vergleich zu den Wiener Gaststätten, die vom Tourismus leben und einen 90 prozentigen Ausfall haben, noch gut am Land."
Durchhalten oder Zusperren
Die staatliche Unterstützung ist für viele ein Tropfen auf den heißen Stein und kommt für manche zu spät. "Von Zusagen kann man halt keine Gehälter zahlen", ist der allgemeine Tenor. Von vielen Wirten hört man, dass sie Jahre brauchen werden, bis sie die Verluste wieder aufgeholt haben werden. "Durchwurschteln oder Aufhören", haben sich wohl dieser Tage viele überlegt. Für Zweiteres hat sich Erich Kieberger entschieden: "Das "Guggis" auf der Tullner Straße in Neulengbach sperrt nicht mehr auf", gab er in den Sozialen Medien bekannt und bedankte sich bei seinen Gästen. So auch das Cafe "Schön is" in Altlengbach, für das allerdings ein neuer Pächter gefunden werden konnte. "Durchhalten" wünschen sich auf jeden Fall die Gäste. Die Unterstützung der heimischen Gastronomie ist jetzt das "Um und Auf".


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