Drogen-Check: Die Süchte im Wienerwald
Längst sind Drogen nicht nur ein Problem der Städte. Die Konsumenten werden immer jünger. Alkohol, Cannabis & Co: Was in der Region abhängig macht.
REGION WIENERWALD/NEULENGBACH (mh). In St. Pölten flog in der Vorwoche ein Dealer auf, der 12-Jährige mit Drogen versorgt hatte. Längst haben Cannabiskraut, MDMA, Ecstasy und Co. auch die entlegensten Gebiete des Landes erreicht. Die Konsumenten sind teilweise Jugendliche.
Hauptsächlich Cannabis
Die Bezirksblätter haben nachgefragt, wie groß das Problem in der Region Wienerwald/Neulengbach sei. „Was den Verkauf und den Handel betrifft, handelt es sich eher um ein Problem der Städte. Am Land haben wir höchstens irgendwo einen kleinen Konsumenten, bei dem anlässlich einer Fahrzeugkontrolle irgendwo eine geringste Menge Marihuana oder ein Joint gefunden werden", sagt dazu Bezirkspolizeikommandant-Stellvertreter Mario Mossbeck. Das bestätigt auch Helmut Summer von der Polizeiinspektion Neulengbach: "Heuer gab es bisher 27 Anzeigen wegen Konsums, eine wegen Handels. Sichergestellt haben wir hauptsächlich Cannabis, vereinzelt auch Ecstasy und LSD." Drogen-Hotspots gibt es laut Summer in und um Neulengbach keine. "Auch in der einzigen Disco in der Region ist der Besitzer persönlich dahinter, dass nichts passiert." Im Nachbar-Rayon der Polizeiinspektion Altlengbach sieht man ebenfalls im langjährigen Vergleich keine besondere Veränderung: "Bei uns ist es nicht mehr und nicht weniger geworden. Pro Quartal werden zwei bis drei Fälle zur Anzeige gebracht", sagt Polizist Gerhard Kubu.
Kaum Handel am Land
Wie sieht es in den Schulen aus? Johannes Hiller, Direktor des BORG Neulengbach, bringt es auf den Punkt: "Es wäre sicherlich falsch zu sagen, dass keiner meiner Schüler kifft.“ Aber es gebe im BORG nichts, was über der Oberfläche wäre, so Hiller. "Ich musste noch niemanden dem Schularzt vorführen, weil ich einen Verdacht hatte." Eine wesentliche Rolle bei der Eindämmung von Drogen spielt die Prävention. Polizist Peter Grassmann ergänzt die Präventionsarbeit des Landes bei Schulveranstaltungen: "Wir reden über alle Süchte und beschränken uns nicht nur auf illegale Drogen. Auch Alkohol spielt eine große Rolle bei den Süchten."
Zur Sache
Wer Suchtgifte besitzt, erzeugt, einführt oder anderen anbietet, muss laut dem Österreichischen Suchtmittelgesetz mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr oder einer Geldstrafe von mindestens 360 Tagessätzen rechnen.
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