Neulengbach
Lebenslänglich für Neulengbacher nach Mord mit Maurerfäustel

- SA Leopold Bien
- Foto: Ilse Probst
- hochgeladen von Birgit Schmatz
NEULENGBACH. Wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin in der Nacht zum 22. April dieses Jahres (die Bezirksblätter haben berichtet) wurde ein 66-jähriger Pensionist aus dem Wienerwald am Landesgericht St. Pölten rechtskräftig zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt.
Unscheinbar, eigentlich völlig harmlos wirkte der Beschuldigte vor Gericht, umso konträrer erscheint seine Tat, die Staatsanwalt Leopold Bien als „wirklich bestialisch“ bezeichnete. Mit einem Maurerfäustel (Hammer), den er in seinem Nachttisch aufbewahrte, versetzte der Angeklagte seiner 64-jährigen Lebensgefährtin, die neben ihm schlief, sechs wuchtige Schläge auf den Kopf, dann holte er ein Messer aus der Küche und durchtrennte dem Opfer zweimal die Halsschlagader. Danach legte er sich in der Küche schlafen und wandte sich erst am Nachmittag nach der Tat an einen Nachbar. Blutverschmiert sagte er: „Maria rührt sich nicht mehr.“
Es habe sich um eine Beziehungstat gehandelt, erklärte Bien. Ungewöhnlich sei, dass sie nicht durch einen vorangegangenen Streit, sondern eigentlich aus dem Nichts heraus passierte. Auch der Angeklagte selbst fand keine Erklärung für die derartige Eskalation. Laut Gerichtspsychiater Werner Brosch gebe es bei dem 66-Jährigen keine Anzeichen einer seelisch-geistigen Erkrankung, zum Tatzeitpunkt sei er jedenfalls zurechnungsfähig gewesen.
Auf die Fragen des vorsitzenden Richters Helmut Weichhart die immerhin 21 Jahre dauernde Lebensgemeinschaft betreffend meinte der Angeklagte, dass seine Partnerin auch andere Männer gehabt habe. Nur eine Vermutung, wie Weichhart ihm vorhielt. Geärgert habe ihn, dass die Frau alles vollgeräumt habe. „Das hat mir wirklich die Luft weggenommen, das ganze Zeug“, so der Mann. Seiner Verteidigerin gegenüber habe er gemeint: „Ich war zuhause der Knecht!“ Dennoch liege das Motiv der Tat nur darin, dass er an Schlafstörungen leide und seine Partnerin ihn durch Geräusche, etwa beim Öffnen der Schlafzimmertüre immer wieder aus dem Schlaf gerissen habe.
So konnte er auch in der Tatnacht nicht mehr einschlafen, nachdem sich die Frau zu ihm ins Bett gelegt hatte und mit der Decke über dem Kopf schlief. Er habe den Hammer aus dem Nachttisch genommen und ihr auf die Schulter schlagen wollen. „Damit sie weiß, wie das ist, wenn man aus dem Schlaf gerissen wird.“ Dabei habe er jedoch ihren Kopf erwischt. Sie sei aufgewacht und habe heftig geschimpft. „Dann ist es in mir explodiert“, erklärte er. Nach sechs wuchtigen Schlägen habe sie sich nicht mehr gerührt, dennoch holte er noch ein Brotmesser und schnitt ihr zweimal den Hals durch. „Weil ich nicht gewusst habe, ob das mit den Schlägen ausgereicht hat“, ergänzte er sein Geständnis. Schließlich habe er sich selbst noch mit dem Fäustel auf den Kopf geschlagen und sich Messerstiche zugefügt. Warum es nach dem ersten Schlag, wie Gutachter Wolfgang Denk festgestellt hatte, keinerlei Abwehrverletzungen beim Opfer gab, konnte der Täter nicht erklären.
Text & Fotos: Ilse Probst




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