Kurt Mündl ist tot
Preisgekrönter Dokumentarfilmer aus Kirchstetten verstorben
Kleines ganz groß zu zeigen schaffte keiner so wie er. Mündl war Großmeister der Natur-Dokus.
KIRCHSTETTEN/REGION. "Ich war vom Ableben des Herrn Mündl zutiefst erschüttert. Wir verlieren einen großen Bürger der Gemeinde. Die Marktgemeinde Kirchstetten trauert um einen verdienstvollen Mitbürger. Wir wünschen der Familie von ganzem Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit.", sagt Paul Horsak, Bürgermeister der Marktgemeinde Kirchstetten gegenüber den Bezirksblättern. Der in St. Pölten geborene Biologe, Publizist, Kameramann, Produzent und Autor hatte seinen Lebensmittelpunkt in Kirchstetten. Er war der meist ausgezeichnete europäische Dokumentarist.
„Kurt Mündls Arbeit hat national und international große Anerkennung gefunden, weit über die Grenzen unseres Landes hinaus. Dabei hat er Niederösterreich stets im Auge gehabt und im Herzen getragen",
so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Viele Jahre war er wissenschaftsjournalistischer Begleiter von Konrad Lorenz und bereits mit 20 Jahren drehte er in Zentralafrika eine eigene Tierdoku. Besonders angetan hat es ihm aber der Mikrokosmos. 1994 schaffte er mit dem Porträt der Stubenfliege "Ein ganz alltägliches Monster" den internationalen Durchbruch. Es war die erste ORF -"Universum"-Produktion, die an BBC verkauft wurde. Im selben Jahr gründete er in Neulengbach sein eigenes Filmunternehmen, die "Power of Earth Production", mit der er 20 Jahre später ins Hollywood Megaplex nach St. Pölten, übersiedelte. "Da ist Kino. Da gehören wir hin", sagte er damals. Diesen Sprung schaffte er schließlich mit dem Dokudrama "Der Ötztal-Mann und seine Welt“.
"Kurt war ein sehr höflicher aber introvertierter Mensch. Ich hatte den Eindruck, dass er immer in Gedanken und eigentlich schon im nächsten Projekt-Schritt war",
erzählt die Nachbarin der "Power of Earth Production" Gabi Marass.
And the Oscar goes to ...
Der Biologe erhielt 60 internationale Awards, unter anderem den „Naturfilm-Oscar", den österreichischen Volksbildungspreis und die Romy. "Er verblüffte mit unglaublichem Fachwissen, konnte eingespielte Hintergrundgeräusche anhand minimalsten Lauten den jeweiligen Ländern zuordnen. Er war ein Workaholic, passionierter Pfeifenraucher und ein Sir der alten Schule", sagt Freund und Kollege, Musikproduzent Erich Buchebner aus Ollersbach. Ausgleich fand der Ausnahme-Filmer in seinem mit "Natur im Garten"-Plakette ausgezeichnetem Garten. Auch das Waldviertel liebte er sehr, was in dem Film "Vom Zauber des rauen Landes" zu spüren ist, den er selbst als seinen harmonischsten Film bezeichnete.
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