28-jähriger Wiener vor Gericht
Vergewaltigungsversuch an 16-Jähriger
Prozess: Vergewaltigungsversuch an 16-Jähriger in der Region Wienerwald/Neulengbach.
WIENERWALD. Völlig verstört und geschockt erstattete eine 16-Jährige im Mai dieses Jahres Anzeige bei der Polizei. Sie gab an, bei einem Feuerwehrfest in einer Wienerwaldgemeinde von einem Mann mit auffallender Gesichtstätowierung sexuell attackiert worden zu sein.
Am Landesgericht St. Pölten musste sich nun ein 28-jähriger Wiener wegen versuchter Vergewaltigung verantworten. Während er sich zum zweiten Anklagepunkt, das Waffengesetz betreffend, schuldig bekannte, wies er alle Vorwürfe im Zusammenhang mit der Jugendlichen zurück.
Vor dem Landesgericht St. Pölten
Wieder einmal stand für den Schöffensenat die Frage, ob man dem Opfer oder dem Beschuldigten glauben soll, im Mittelpunkt. Unmittelbare Zeugen für den Vorfall gab es keine, allerdings bestätigten zwei Freunde des Mädchens, es weinend und alle zurückweisend vorgefunden zu haben. Ebenso gab es Bilder, die diverse Verletzungen der 16-Jährigen, wie Würgemale, Hämatome, aber auch Kratzer an der Innenseite ihrer Oberschenkel dokumentierten. Sowohl ihren Freunden gegenüber, als auch bei ihrer polizeilichen Einvernahme sprach sie von den auffallenden Tätowierungen des Angreifers.
Sie sei auf dem Weg zur Toilette gewesen, als der Mann sie gepackt und ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben habe, Sex mit ihr haben zu wollen. Seine brutale Zudringlichkeit habe sie mit Schlägen, Stößen und Tritten versucht, abzuwehren. Schließlich habe er ihr einen heftigen Faustschlag gegen den Bauch versetzt, durch den sie zu Boden ging. Aufgrund ihrer anhaltenden Gegenwehr, habe er schließlich von ihr abgelassen. Danach bat sie telefonisch ihren Freund um Hilfe.
Aufgefallen war der Beschuldigte bereits zuvor, wobei er im Zuge einer Schlägerei auch verletzt worden war. Ein Security-Mitarbeiter machte sogar ein Foto, auf dem der Tätowierte und dessen Freund zu erkennen war.
„Das habe ich Kollegen geschickt, damit sie aufpassen, wenn die beiden bei ihnen auftauchen“,
erklärte er gegenüber der vorsitzenden Richterin Doris Wais-Pfeffer. Schließlich habe ihm eine Frau mitgeteilt, dass ein blutverschmierter Mann am Spielplatz nahe dem Festgelände mit einem Messer herumspielt.
Aufgrund eines gravierenden Vorfalles 2012 erhielt der Wiener ein Waffenverbot. Dennoch besuchte er das Fest mit einem Kampfmesser, das er wegwarf, als er Polizeisirenen hörte. Es wurde bald danach von der Exekutive sichergestellt. Leugnen im Prozess war diesbezüglich sinnlos.
„Die angeblich versuchte Vergewaltigung ist nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachweisbar“
, erklärte Verfahrenshelferin Nora Maximiuk in ihrem Schlussplädoyer. Dennoch sprach der Senat den Wiener zuletzt anklagekonform schuldig und verurteilte ihn zu einer fünfjährigen Haftstrafe, sowie zu einer Schmerzensgeldzahlung von 3.000 Euro (nicht rechtskräftig). Maximiuk legte nach kurzer Rücksprache mit dem 28-Jährigen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein.
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