Privatschulden steigen stark an

ZWETTL. Soziallandesrat Maurice Androsch nützte kürzlich die Gelegenheit und erkundigte sich bei der Zwettler Regionalstelle der NÖ Schuldnerberatung über die aktuellen Entwicklungen und Zahlen in der Region. Im Gespräch mit Regionalstellenleiterin Margit Vogl wurde Androsch davon in Kenntnis gesetzt, dass derzeit die Zahl der Erstkontakte sowie Erstberatungen nach hohem Niveau in den letzten Jahren heuer rückläufig sind.
Hauptgründe für private Überschuldung sind bei Erwachsenen häufig Arbeitsplatzverlust, ehemalige Selbstständigkeit, eine Scheidung oder Trennung, die Übernahme von Bürgschaften sowie Hausbau bzw. Haus- oder Wohnungskauf. Bei jüngeren Menschen sind das Handy, Konsumzwang, Kontoüberziehungen und Umschuldungen sowie mangelhaftes Wissen um den richtigen Umgang mit Geld eine Gefahr, sich in Schulden zu stürzen.
Vor allem einkommensschwache Haushalte sind verschuldet. Sie verdienen deutlich weniger als der Bevölkerungsdurchschnitt, was eine erfolgreiche Schuldensanierung oftmals schwierig macht. Können die Schulden nämlich nicht abbezahlt werden, vervielfacht sich das Minus binnen fünf Jahren. Im Zuge der Schuldenregulierung wird deshalb ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass jene, die den Überblick über ihre Finanzen verloren haben, ihren Job behalten bzw. im Laufe der Beratung einen neuen finden.
„Wir wissen, dass Privatschulden in den letzten zehn Jahren in der Österreich um fast 70 Prozent gestiegen sind. Aus diesem Grund ist es entscheidend, einerseits in Arbeitsplätze zu investieren und gleichzeitig auf der anderen Seite in Sachen Konsumverhalten zu sensibilisieren. Neben einem fairen, regelmäßigen Einkommen ist die Verbraucherbildung der beste Schutz, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen“, so Niederösterreichs Soziallandesrat Maurice Androsch.

Zur Sache:
REGIONALSTELLE ZWETTL
Gesamtstatistik NÖ 1. Hj. 2013
Erstkontakte: 1.433 Personen
Telefonauskunft: 208
Erstberatungen: 1.138
Folgeberatungen: 3.485
Außergerichtliche Ausgleiche: 231 (davon 18 angenommen)
Schuldenregulierungsverfahren: 328 (dafür 340 absolvierte Gerichtstermine)
Interventionen (schriftl., telef.): 8.968 (Gläubiger, Behörden, Dienstgeber, Klienten etc.)
Durchschnittsverschuldung: Euro 73.000,- (bezogen auf Erstberatung)
Wie bereits im Vorjahr erkennbar war, sind die Anzahl der Erstkontakte und
Erstberatungen rückläufig. Die Ausfallsquote bei Erstberatungen beläuft sich auf über 60 Prozent. Die Ausfallsquote bei Folgeberatungen und Wiederaufnahmeberatungen beläuft sich auf ca. 37 Prozent. Die Gesamtinterventionen (telefonisch und schriftlich) sind wie bereits im Vorjahr zu
verzeichnen war, sehr hoch, was auf die Komplexität der Fälle zurückzuführen ist.
Derzeit sind in der SBNÖ 18 vollzeitäquivalente Berater tätig.

RGS Zwettl

Eröffnung der Regionalstelle: 1997
Regionalstellenleiterin: Mag. Margit Vogl
Personelle Besetzung:
Sekretariat: 23,75 Wochenstunden
Beratung: 76 Wochenstunden (inkl. Präventionstätigkeit)

Sprechtage:
Gmünd, Horn, Krems, Waidhofen/Th. = 36 durchgeführte Sprechtage im 1. Hj. 2013
Beratung - Statistik 1. Hj. 2013
Erstkontakte: 171 Personen (58 % männlich, 42 % weiblich)
Telefonauskunft: 48
Erstberatungen: 136 (60 % männlich, 40 % weiblich)
Folgeberatungen: 300 (56 % männlich, 44 % weiblich)
Außergerichtliche Ausgleiche: 32 (davon 3 angenommen)
Schuldenregulierungsverfahren: 21 (dafür 19 absolvierte Gerichtstermine)
Interventionen (schriftl., telef.): 1.242 (Gläubiger, Behörden, Dienstgeber, Klienten etc.)
Durchschnittsverschuldung: Euro 67.015,- (bezogen auf Erstberatung)
Prävention – Statistik 1. Hj. 2013
Erwachsene: 8 Vorträge/16 Vortragseinheiten/102 Teilnehmer
Schulen: 10 Vorträge/10 Vortragseinheiten/224 Schüler

Ablauf der Beratungstätigkeit

• Erstkontakt (telefonisch, via Email, SBNÖ-Website, über Betreuungseinrichtung)
Terminvereinbarung für Erstberatung, Hinweis auf Website für Erstinformation
• Erstberatungsgespräch/Wiederaufnahmegespräch in der RGS, Sprechtag
• Folgeberatungsgespräche in der RGS, Sprechtag
• Abschlussgespräch