Bundespräsidentenwahl: "Mein" langer Tag als Beisitzer
Für mehr als 1.100 Beisitzer, Sprengel- und Gemeindewahlleiter im Bezirk wird der 2. Oktober ein langer Tag.
BEZIRK. Während andere mit Familien feiern, Ausflüge machen oder einfach entspannen, sitzen sie in Klassen, Hinterzimmern von Gasthäusern und Gemeindestuben – so auch am Sonntag, 2. Oktober, wenn die Präsidentenwahl in die dritte Runde geht.
Ein Tag in der Wahlbehörde
Der Arbeitseinsatz beginnt dabei für die Wahlbehörden bereits vor dem Öffnen der (meisten) Wahllokale um 7 Uhr. So müssen Verzeichnisse und Mitschriften vorbereitet oder Urne und Kabinen kontrolliert werden. Richtig ernst wird es nach Schließen der Türen – zwischen 12 und 15 Uhr. Je nach Sprengelgröße, Zuordenbarkeit der Stimmen und daraus folgenden Diskussionsbedarf verstreichen dabei schnell ein bis zwei Stunden.
Auf der Suche nach Helfern
Es sei "immer schwierig", jemanden zu finden, weiß Gerhard Riegler, SPÖ-Stadtparteivorsitzender, der Demokratieverständnis und Erfahrung der oft langjährigen Helfer in Amstetten lobt. Allein hier müssen insgesamt rund 100 Sitze besetzt werden.
Verdienen kann man sich als roter Beisitzer ein Essen, Geld gibt es keines. Immerhin unterstützt die Wahlbehörden "bei ganz normalem Gehalt" ein Mitarbeiter der Stadt bei den Aufzeichnungen.
Erfahrung im Wahllokal
Verpflichtende Schulungen würde die Suche nach Helfern noch schwieriger gestalten, ist Riegler überzeugt. Immerhin gibt es einen "Leitfaden" der SPÖ zur Wahl.
Auch in Haag sei man ein eingespieltes Team und profitiere von der Erfahrung vieler Wahlen, dennoch gebe es vor Urnengängen Erklärungen oder Schulungen, erklärt ÖVP-Bürgermeister Lukas Michlmayr.
Das System funktioniere in Haag gut, so könne er sich auch vorstellen, dass die Gemeinderatswahlbehörde am Wahltag Wahlkarten auszählt. Beisitzer erhalten hier von der Gemeinde 15 Euro pro Wahltag. Zudem gibt es Essen und Trinken von den Parteien.
Die Demokratie unterstützen
Rund 20 Euro und eine Jause bekommen auch die freiheitlichen Beisitzer in Amstetten, erklärt Stadtparteiobmann Gernot Huber, der in einer Wahlbehörde "bereits ziemlich alles war". Helfende Hände zu finden, sei allerdings nicht leicht, noch immer gebe es eine Hemmschwelle, sich als Freiheitlicher zu outen, sagt er. Von Wahl zu Wahl würde es allerdings besser. Mancher würde sicherlich lieber etwas anderes an diesem Tag tun, sagt er, aber müsse die Demokratie tatkräftig unterstützen. Das sieht auch Gottfried Lettner (Grüne) so. Seit 20 Jahren ist der Ybbsitzer schon in Wahlbehörden vertreten – als Gemeinderat ohnehin eine "Selbstverständlichkeit". Beisitzer zu finden, wäre hier kein Problem, meint er. Weder beisitzen noch wählen wird hingegen Roman Kuhn. Der Amstettner Gemeinderat und Neos-Vertreter ist deutscher Staatsbürger. Aber er wird die Wahl "aktiv vor dem Fernseher beobachten", sagt er. So wie viele Österreicher.
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